Anspannte Lage vor Jahrestag des Hamas-Massakers: Berlin erhöht Polizeiaufgebot

Von Andreas Rabenstein und Oliver von Riegen

Berlin - "Wir sind am 7. Oktober berlinweit Tag und Nacht im Einsatz", sagte Polizeisprecher Florian Nath. Die Polizei sorge für Sicherheit bei Andachten und Gedenkveranstaltungen ebenso wie bei möglicherweise problematischen Demonstrationen.

Die Polizei hat das Aufgebot an Polizisten für den 7. Oktober auf 1400 Kräfte aufgestockt. (Archivbild)
Die Polizei hat das Aufgebot an Polizisten für den 7. Oktober auf 1400 Kräfte aufgestockt. (Archivbild)  © Michael Kappeler/dpa

Wer unfriedliche oder strafbare Handlungen begehe, "muss mit konsequentem Einschreiten rechnen".

Das große Polizeiaufgebot wird auch durch Unterstützung aus Sachsen, Niedersachsen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern möglich.

Zunächst war von insgesamt 1000 Polizisten für den Einsatz am Jahrestag die Rede gewesen. Nach Einsatzbesprechungen am Morgen und Zusagen aus anderen Bundesländern kündigte die Polizei dann die Gesamtzahl von 1400 Polizisten an.

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Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel (59) sprach im "Tagesspiegel" von einer angespannten Sicherheitslage. Es gebe zwar keine konkreten Hinweise auf Störungen, aber die Polizei rechne durchaus mit spontanen Demonstrationen und Aktionen.

Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen und das rasche Vorgehen gegen mögliche Straftaten habe Priorität, sagte Slowik Meisel. Sie verwies auch auf den Anschlag auf die Synagoge in Manchester in Großbritannien in der letzten Woche.

Deutschland gedenkt mit Trauerbeflaggung, Mahnwachen und Ausstellungen der Opfer des Hamas-Überfalls. In Berlin wird eine Ausstellung eröffnet, die den Angriff auf das Musikfestival rekonstruiert.

7. Oktober: Auch antiisraelische Demos in Berlin angemeldet

"Nova Music Festival Exhibition" erinnert als multimediale Ausstellung an die Opfer des Hamas-Massakers vor zwei Jahren.
"Nova Music Festival Exhibition" erinnert als multimediale Ausstellung an die Opfer des Hamas-Massakers vor zwei Jahren.  © Paul Zinken/dpa

Am Brandenburger Tor werden die Namen der Opfer verlesen, abends ist am Berliner Bebelplatz eine Mahnwache mit 300 angemeldeten Teilnehmern gegen Antisemitismus geplant.

Zugleich gibt es Aufrufe für propalästinensische und antiisraelische Demonstrationen und Aktionen.

Unter anderem ist am Abend um 18 Uhr eine Kundgebung auf dem Alexanderplatz angekündigt mit dem Titel: "Stoppt den Völkermord". Angemeldet sind 150 Teilnehmer.

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Man habe das alles im Blick, sagte ein Polizeisprecher. Vorbereitet sei auch ein sogenanntes Raumschutzkonzept, bei dem Maßnahmen zur Sicherung des öffentlichen Raums geplant seien.

Das können vorbeugende Absperrungen sein, Zufahrtssperren auf Straßen und in kritischen Situationen am Abend bei aggressiven Ansammlungen auch das Ausleuchten bestimmter Straßen.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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