Jugendlicher sprengt sich in Marzahn Finger weg: Polizei macht weiteren explosiven Fund
Von Lea Marie Kläsener, Marion van der Kraats
Berlin - Nach einer Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Marzahn hat die Polizei weitere Substanzen sichergestellt, aus denen Sprengstoff hergestellt werden kann.
Alles in Kürze
- Explosion in Berlin-Marzahn: 17-Jähriger verletzt
- Jugendlicher sprengt sich Finger weg
- Polizei findet weitere explosive Substanzen
- Kein terroristischer Hintergrund vermutet
- 33 Menschen mussten Wohnungen verlassen

Diese teils flüssigen Stoffe befanden sich in diversen Behältnissen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ein 17-Jähriger soll mit explosivem Pulver hantiert und so die Explosion ausgelöst haben.
Der Teenager wurde schwer verletzt und kam ins Unfallkrankenhaus Berlin (UKB). Die Polizei ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, wie es hieß. "Zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund vor", sagte die Behördensprecherin. Zu den genauen Umständen ermittelten Experten für Sprengstoffdelikte des Landeskriminalamts (LKA).
Nach den Angaben gab es am Mittwoch gegen 15.40 Uhr in seiner Wohnung in der Märkischen Allee einen lauten Knall. Nachbarn spürten die Druckwelle. Als sie in den Hausflur gingen, sahen sie laut Polizei den Jugendlichen mit Verletzungen an Händen und im Gesicht. Sie leisteten bis zum Eintreffen der Feuerwehr Erste Hilfe.
Die Polizei räumte das Haus, 33 Menschen mussten zunächst ihre Wohnungen verlassen. Später weitete sie den Sperrkreis aus und die Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Hausaufgänge mussten das Gebäude verlassen. Auch der Innenhof der Häuserzeile wurde gesperrt.
Explosion in Berlin-Marzahn: Teenager im Unfallkrankenhaus

Spezialisten vom Kriminaltechnischen Institut beim LKA stellten mehrere gefährliche Substanzen in der Wohnung des 17-Jährigen sicher. Worum es sich genau bei dem Pulver und bei den anderen Stoffen aus der Wohnung handelte, wird laut Polizei nun ermittelt. Die explosiven Stoffe wurden in einem Spezialgefäß abtransportiert. Kurz vor Mitternacht konnten die Menschen nach Polizeiangaben zurück in ihre Wohnungen. Der Teenager war zum Zeitpunkt der Detonation laut Polizei alleine in der Wohnung.
Der 17-Jährige wurde im Unfallkrankenhaus operiert. Er habe "multiple Amputationsverletzungen" sowie schwere Gesichtsverletzungen erlitten, sagte eine Sprecherin der Klinik auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Das Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn ist auf derartige Verletzungen spezialisiert und in der Silvesternacht wegen schwerer Verletzungen mit Feuerwerk regelmäßig ausgelastet. Zum Jahreswechsel 2024/25 versorgten die Ärzte laut Klinik mehr als 40 Patienten. Es gab zahlreiche schwer verletzte Menschen durch illegale Böller wie sogenannte Kugelbomben.
In der Siedlung, wo es am Mittwoch zu der Explosion kam, wird Silvester regelmäßig viel geböllert und mit illegalen Feuerwerkskörpern hantiert. Vor wenigen Monaten sorgte in Berlin der Fund von hochexplosivem Sprengstoff am S-Bahnhof Neukölln für Schlagzeilen.
In dem Fall ging es um ein Gemisch von Triacetontriperoxid ("TATP"), das zum Sprengen von Geldautomaten eingesetzt werden sollte. Einer der Täter wurde Anfang Juli zu sechs Jahren und vier Monate Haft verurteilt.
Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa