Krawalle in der Silvesternacht: Berliner Polizei zieht erste Bilanz

Berlin - Besser als im vergangenen Jahr verlief die Silvesternacht in Berlin aus Sicht der Polizei. Weniger Angriffe auf die Feuerwehr und zugleich mehr gefasste Randalierer. An einigen Stellen war es allerdings alles andere als friedlich.

Die Polizei war unweit vom Kottbuser Damm im Einsatz.
Die Polizei war unweit vom Kottbuser Damm im Einsatz.  © Paul Zinken/dpa

Zugleich war die Polizei mit ihrem großen Aufgebot oft schnell an kritischen Stellen, um Ansammlungen mit aggressiven Menschen aufzulösen. Viele mutmaßliche Täter wurden festgenommen, meist wegen gefährlichen Missbrauchs von Feuerwerk.

Es habe rund 390 vorläufige Festnahmen gegeben, erklärte Polizeisprecherin Anja Dierschke am Montagmittag. Das Konzept mit Böllerverbotszonen und vorab definierten Brennpunktbereichen sei aufgegangen.

Durch "konsequentes und niedrigschwelliges Einschreiten" sei es gelungen, Brennpunkte zu vermeiden, so Dierschke. Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sprach von einem glimpflichen Verlauf.

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Nach den Angaben der Polizei waren zu den rund 1000 Polizisten in Streifenwagen sowie Wachen mehr als 3200 zusätzliche Einsatzkräfte zu Silvester im Einsatz. Insgesamt seien zum Jahreswechsel 720 Ermittlungsverfahren zu Vorfällen im gesamten Stadtgebiet in der Zeit von Silvester 18Uhr bis 6 Uhr am Neujahrstag eingeleitet worden.

Das war das größte Polizeiaufgebot in einer Berliner Silvesternacht.

Nach bisherigen Zahlen der Polizei wurden 54 Einsatzkräfte verletzt, 30 davon durch Pyrotechnik. Acht der verletzten Polizisten hätten ihren Dienst nicht fortsetzen können. Auch Feuerwehrleute wurden wieder angegriffen - nach bisherigen Erkenntnissen gab es aber keine Verletzten.

In der Silvesternacht 2022/2023 hatte es bundesweit Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte gegeben. In diesem Jahr war die Polizei zusätzlich besorgt wegen des Gaza-Kriegs.

Silvesternacht in Berlin: Einsatzkräfte haben alle Hände voll zu tun

Randale am Alexanderplatz und in Neukölln

Vereinzelt wurden in Berlin brennende Barrikaden errichtet.
Vereinzelt wurden in Berlin brennende Barrikaden errichtet.  © Julian Stähle

Im ganzen Stadtgebiet kam es laut Polizei immer wieder zu Beschuss mit Böllern und Raketen auf Polizisten und Feuerwehrleute. Besondere örtliche Schwerpunkte habe es dabei nicht gegeben.

Viele sehr laute Explosionen deuteten auch auf illegale Böller hin. Immer wieder waren Schüsse aus Schreckschusspistolen zu hören.

Mehrere Autos und auch andere Fahrzeuge wurden angezündet, wie Videos im Internet zeigten.

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Am Alexanderplatz beschossen sich größere Gruppen von rund 500 Menschen mit Raketen. Im Lauf der Nacht war die Stimmung dort in den großen Menschenmengen immer wieder aggressiv.

In Neukölln wurden neun Verdächtige gefasst, die elf Molotow-Cocktails gebastelt hatten.

In vielen Stadtteilen warfen Jugendliche Böller auf Passanten, schossen Raketen quer durch die Gegend und auf Busse, Fenster wurden durch Explosionen zerstört, Männer feuerten mit Schreckschusspistolen und die Polizei fand verbotene Kugelbomben.

Die Böller-Verbotszone in der Sonnenallee bewährte sich, dort war es ruhiger als früher. Gehwege waren mit Gittern abgesperrt, die Durchfahrt für Autos wurde gestoppt. An Eingängen mussten alle Menschen ihre Taschen vorzeigen.

Viele Verletzte durch Böller und Raketen

Viele Menschen feierten gemeinsam am Brandenburger Tor.
Viele Menschen feierten gemeinsam am Brandenburger Tor.  © Annette Riedl/dpa

Zahlreiche Menschen wurden durch Böllerexplosionen verletzt. Ein 40-jähriger Mann verlor durch eine illegale Signalrakete eine Hand.

Weitere Menschen mit teils schweren Verletzungen wurden im Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn behandelt.

Die Feuerwehr meldete wie in jeder Silvesternacht Hunderte Brände. Mehr als 1500 Sanitäter und Feuerwehrleute waren demnach mit 421 Fahrzeugen im Dienst.

Am Brandenburger Tor feierten Zehntausende Menschen bei der Silvester-Party, die im Fernsehen übertragen wurde.

Erstmeldung am 1. Januar um 7.50 Uhr. Letztes Update um 14.38 Uhr.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

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