Razzia gegen Kinderpornografie: Polizei Berlin schockt mit expliziten Beiträgen bei Twitter

Berlin - Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Mittwoch in Berlin zu einem weiteren Schlag gegen Kinder- und Jugendpornografie ausgeholt. Bei der Berichterstattung über die Razzien wurde eine besonders schockierende Strategie gefahren.

Auch eine Spürhündin für Datenträger kam bei den Durchsuchungen zum Einsatz.
Auch eine Spürhündin für Datenträger kam bei den Durchsuchungen zum Einsatz.  © Twitter/Polizei Berlin Einsatz (Bildmontage)

Insgesamt wurden demnach 20 Durchsuchungsbeschlüsse im gesamten Stadtgebiet von den Beamten vollstreckt. 40 Ermittler waren dabei im Einsatz, unter anderem auch mit einem Spürhund.

Gegen Mittag wollten die Behörden nähere Details bekannt geben, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Was dann allerdings unter dem Account Polizei Berlin Einsatz bei Twitter preisgegeben wurde, ist gelinde gesagt grenzwertig.

Offenbar wurde eine Strategie verfolgt, die Tatverdächtigen schonungslos zu diskreditieren und bloßzustellen und gleichzeitig die Öffentlichkeit zu schockieren, denn die zuständige Social-Media-Abteilung sparte nicht mit Details zu den Vorwürfen und beschrieb sogar explizit, was auf den Fotos zu sehen ist.

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Immerhin wurde auf der betreffenden Twitter-Seite eine Triggerwarnung vorangestellt.

"Nachfolgend werden wir Inhalte aus den Beschlüssen nennen. Diese sind möglicherweise schwer zu ertragen", hieß es in diesem Zusammenhang.

Triggerwarnung: Polizei Berlin stellt mutmaßliche Pädophile bloß

Die Ermittler haben am Montag insgesamt 20 Durchsuchungsbeschlüsse im gesamten Stadtgebiet vollstreckt.
Die Ermittler haben am Montag insgesamt 20 Durchsuchungsbeschlüsse im gesamten Stadtgebiet vollstreckt.  © Twitter/Polizei Berlin Einsatz

Und weiter: "Wenn Sie sensibel sind oder selbst entsprechende Erfahrungen gemacht haben, lesen Sie nicht weiter!"

Anschließend wird ein Hilfsangebot für Betroffene von sexualisierter Gewalt verlinkt.

Nachfolgend werden dann jeweils das Alter der mutmaßlichen Täter und die Bezirke genannt, in denen die Beschlüsse vollstreckt wurden. Zudem wird zu jedem Fall schonungslos geschildert, welche Vorwürfe erhoben werden.

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Eine Triggerwarnung ist hierbei auf jeden Fall mehr als angebracht. Allerdings wurde bei der Veröffentlichung der Beiträge offensichtlich nicht bedacht, dass die Postings ja auch von jedem Twitter-User retweetet werden können.

Das hat unter anderem auch die Generalstaatsanwaltschaft Berlin getan. Das Problem an der ganzen Sache: Bei den Retweets ist man den schockierenden Informationen direkt ausgeliefert und bekommt vorab keine Warnung!

Titelfoto: Twitter/Polizei Berlin Einsatz (Bildmontage)

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