Wie vor Datenklau im Netz schützen? Expertin warnt: "Oft erst der Anfang"
Berlin - Mit einem Cyberangriff auf die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind Hacker am Mittwoch möglicherweise an rund 180.000 Kundendaten gekommen. Doch warum sind Kriminelle überhaupt an diesen Daten interessiert? Und wie können sich Kunden besser schützen?

"Wenn persönliche Daten in die Hände von Cyberkriminellen gelangen, ist das selten das Ende, sondern oft erst der Anfang", erklärte Joanna Rusin-Rohrig, Country Director für Deutschland beim Cybersicherheits-Dienstleister NordVPN gegenüber TAG24.
Mit diesen Informationen könnten Kriminelle Phishing-Mails verschicken, Identitätsdiebstahl begehen und weitere Angriffe starten. Denn: "Wer eine E-Mail mit korrektem Namen und Bezug zu bekannten Marken oder Unternehmen erhält, hält sie oft für glaubwürdig - genau das nutzen Angreifer aus."
Öffentliche Unternehmen wie die BVG geraten aus Sicht der Expertin häufig ins Visier von Cyberkriminellen, da diese viele persönliche Kundeninformationen verwalten.
Gelingt ein Cyberangriff, ist das für die betroffene Firma auch deshalb ein Problem, weil das Vertrauen der Kunden auf dem Spiel steht.
Für Joanna Rusin-Rohrig stehen einerseits Unternehmen in der Pflicht, sich ausreichend gegen Cyber-Angriffe von außen zu schützen. Doch auch Verbraucher könnten mehr tun, sagte sie.

Auch vermeintlich harmlose Daten sind für Kriminelle nützlich

"Auch 'harmlose' Daten wie eine Adresse oder Kundennummer sind für Kriminelle verwertbar. Ein häufiger Trugschluss ist, dass nur Bankdaten oder Passwörter schützenswert sind", so Rusin-Rohrig.
Aus zunächst belanglos scheinenden Informationen lasse sich ein digitales Profil erstellen, mit dem Kriminelle großen Schaden anrichten können.
Fünf Verbraucher-Tipps der Expertin:
- Wachsam bleiben: Klick keine Links in E-Mails an und prüfe die Absenderadresse genau.
- E-Mail-Adressen auf Leaks prüfen: Nutze digitale Dienste, die Dir zeigen können, ob Deine Daten kompromittiert wurden.
- Passwort-Manager verwenden: Passwörter sollten nicht zu einfach sein und regelmäßig geändert werden.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Wo immer möglich, sollte eine zusätzliche Sicherheitsebene aktiviert werden.
- Kontobewegungen überprüfen: Überprüfe Deine Konten auf verdächtige Aktivitäten oder unautorisierte Anmeldungen.
Bei dem Cyberangriff auf die BVG am Mittwoch ging es vor allem um Namen, Postanschriften, E-Mail-Adressen sowie Kunden- und Vertragsnummern, wie aus einem Kundenschreiben des Unternehmens hervorgeht. An Kundendaten oder Passwörter gelangten die Hacker ersten Erkenntnissen zufolge nicht.
Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa, NordVPN (Bildmontage)