Wieder Chaos und Schwerverletzte: Unwetter führt zu noch mehr Feuerwehr-Einsätzen

Von Wilhelm Pischke und Marion van der Kraats

Berlin - Nach dem schweren Unwetter am Donnerstag in Berlin und Brandenburg steht die Feuerwehr vor umfangreichen Aufräumarbeiten. Derzeit stehe man bei über 750 wetterbedingten Einsätzen, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr in der Nacht.

Spuren des Unwetter-Chaos im Berliner Ortsteil Lichterfelde.  © Wolfram Steinberg/dpa

Die durch Sturmböen entstandenen Schäden würden am Freitag weiterhin abgearbeitet.

Schon zum Wochenbeginn hatten Unwetter in Berlin für Chaos gesorgt. Für die Feuerwehr habe es am Donnerstag aber noch einmal mehr zu tun gegeben, sagte der Sprecher. Bis zum frühen Morgen hätten bereits mehr Einsätze vorgelegen, als innerhalb von 24 Stunden nach dem Unwetter am Montag registriert worden seien.

Insbesondere im Norden gebe es Straßen mit einer Vielzahl umgestürzter Bäume. Bei Konradshöhe seien etwa 16 Bäume in unmittelbarer Nähe zueinander umgestürzt, berichtete der Sprecher.

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Auch bei der Berliner S-Bahn war der Zugverkehr im gesamten Netz erneut eingestellt worden. Am Abend lief der Betrieb auf den meisten Linien wieder an. Vor allem im Norden waren viele Streckenabschnitte zum Betriebsbeginn am Freitag aber weiterhin gesperrt. Nördlich der Bahnhöfe Tegel und Schönholz sollen zunächst Ersatzbusse fahren.

In Potsdam wurde eine Frau lebensbedrohlich verletzt, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Sie war zusammen mit einem Mann beim Fahrradfahren im Neuen Garten von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen worden. Der Mann erlitt demnach schwere Verletzungen.

Die Berliner Feuerwehr vermeldete am Abend drei Schwerverletzte infolge des Unwetters. Einer war laut Feuerwehrsprecher zu Fuß in Heiligensee unterwegs. Er wurde von einem umstürzenden Baum getroffen und fiel in einen Graben. Der andere saß in einem Auto, das ebenfalls in Heiligensee unter einem umgestürzten Baum begraben wurde.

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In sozialen Medien zieht Berliner Feuerwehr Bilanz nach Unwetter

In Spandau rissen die ersten Sturmböen bereits die Plane an einem Baustellengerüst ab.  © Thomas Peise

Deutscher Wetterdienst (DWD) warnte vor orkanartigen Böen

Auch in Brandenburg - hier ein Bild aus Falkensee - begruben Bäume Autos unter sich.  © Julian Stähle

Ein weiterer Mensch wurde zudem am Gendarmenmarkt schwer verletzt. Details zu dem Fall lagen der Feuerwehr am frühen Morgen zunächst nicht vor.

In Berlin war die Feuerwehr nach eigenen Angaben im gesamten Stadtgebiet wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste unterwegs. Besonders viele Einsätze gebe es im Nordwesten der Stadt. Vor allem Nord-Spandau, Heiligensee und Tegel seien betroffen, so der Sprecher.

Erst am Montag war die Berliner Feuerwehr nach heftigen Sturmböen im Dauereinsatz. Im Spandauer Forst war bei dem Unwetter am Montag ein Baum auf ein Auto gestürzt und hatte eine 55-jährige Frau darin tödlich verletztDer DWD hatte eigenen Angaben zufolge schon am Sonntag vor hohen Windstärken gewarnt.

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Für Donnerstag hatte der DWD für weite Teile Brandenburgs und für Berlin eine Unwetterwarnung herausgegeben. Er rechnete mit orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde.

Nach ersten Angaben registrierte der DWD jedoch am Abend in Berlin Windgeschwindigkeiten von maximal rund 95 Kilometern pro Stunde.

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