Berlin - Gewalt gegen Frauen steigt bundesweit an, wie das aktuelle Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) zeigt. In Berlin finden am 25. November zahlreiche Aktionen, Mahnwachen und Präventionsangebote statt.
In der Hauptstadt ist der Aktionstag deutlich sichtbar: Am Vormittag hisst der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (53, CDU) gemeinsam mit Senatsmitgliedern die Flagge vor dem Roten Rathaus.
"Berlin setzt mit der Flaggenhissung ein klares Zeichen: Wir müssen Frauen konsequent vor Gewalt schützen." Auch zahlreiche Bezirksämter beteiligen sich.
Stadtweit finden zudem Kundgebungen und Workshops statt – darunter Angebote von UN Women Deutschland sowie die Demonstration des Bündnis 25.11 von BIG e. V. am Brandenburger Tor.
Die Organisatoren erinnern an die Betroffenen und warnen vor geplanten Kürzungen im Gewaltschutz.
Innenminister Alexander Dobrindt (55, CSU) kündigt "klare Konsequenz" an, während Bundesfrauenministerin Karin Prien (60, CDU) auf "stärkere Prävention" setzt, um "echten Schutz zu bieten". Sie kämpfe für eine Gesellschaft, "in der Frauen sicher und frei leben können".
70 Prozent der häuslichen Gewalt werden durch den Partner begangen
Das aktuelle BKA-Lagebild zeigt eine alarmierende Entwicklung: In fast allen Deliktbereichen steigt die Zahl der weiblichen Opfer. 180.000 Frauen erlebten im vergangenen Jahr häusliche Gewalt, rund 70 Prozent davon durch ihren Partner. 132 Frauen wurden getötet.
Auch Sexualdelikte nehmen weiter zu – ebenso wie digitale Gewalt: Immer mehr Frauen und Mädchen werden Opfer von Cyberstalking, Online-Bedrohungen und digitaler Belästigung.
UN Women Deutschland warnt zum Auftakt der "Orange Days", dass geschlechtsspezifische Gewalt ohne umfassende politische und gesellschaftliche Strategien nicht zu stoppen sei.
Gefordert werden unter anderem ein Gesetz gegen digitale Gewalt, Reformen im Sorge- und Umgangsrecht sowie eine verlässliche Finanzierung von Schutz- und Beratungsstrukturen.
Die Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG) ist rund um die Uhr unter (030) 611 03 00 erreichbar und bietet betroffenen Frauen und ihren Kindern anonyme, bei Bedarf mehrsprachige Unterstützung – von akuter Intervention über Schutzunterkünfte bis hin zur Vermittlung weiterer Hilfsangebote.