Kiezblog: Ist das die teuerste Club Mate in ganz Berlin?
Berlin - Steig ein, ich zeig Dir die Stadt: Berlin ist Lebensgefühl, Chaos, Party und Heimat zugleich. In diesem Kiezblog sammeln wir Alltagserlebnisse, die an jeder Ecke lauern. Gönnt Euch!
Alles in Kürze
- Ekel-Alarm vor Pokalfinale in Berlin
- Toilettenhäuschen überläuft vor Olympiastadion
- Feiernde und Arbeiter in Berlin unterwegs
- Mangel an Toiletten in der Oranienstraße
- S-Bahn-Chaos in Berlin

24. Juli:
Zugegeben das Wetter lädt derzeit nicht gerade zum Baden im Schlachtensee ein. Bei einem Spaziergang aber führt kein Weg an der Fischerhütte vorbei. Hier lässt es sich mit Speis und Getränk entspannen - mit Blick auf den See.
Die Getränkepreise haben es aber selbst für Zehlendorfer in sich. Für eine Club Mate werden ganze fünf (!) Euro verlangt. Selbst beim Flughafen BER kriegt man die Mate günstiger (vier Euro). Dann doch lieber statt Wucher-Mate 'nen kaltes Bier!
22. Juli:
Morgens am U-Bahnhof Yorckstraße. Ein zugezogener Drogenabhängiger versucht an etwas Kleingeld zu kommen. Ohne Schuhe bettelt er, den sächsischen Dialekt kann man nur schwer überhöhen: "Bitte, 'nen poar Zent." Als aber keiner reagiert, hat er doch noch ein paar Abschiedsworte parat: "Was seid ihr denn für Fotzen?!"
1. Juli:
Das Columbiabad in Neukölln ist als Problembad verschrien. Diese Erfahrung machte bei über 30 Grad auch eine hungrige Besucherin, wobei sie es nicht mit Krawallmachern zu tun bekam.
Mit einer Schale Pommes (mit 7 Euro so teuer wie der reguläre Eintritt) in der Hand betrat sie verbotenerweise den Schwimmbereich. Das sollte sich auf dem Fuße rächen.
Zeitgleich betätigte ein Kleinkind die Dusche im Durchschreitebecken - und verpasste der Fritten-Frau damit eine ungewollte Abkühlung.

29. Juni:
Widersprüche, Kontraste - das macht Berlin aus. Hier tobt aktuell die Diskussion um eine autofreie Innenstadt. Während sich im nahezu durchgentrifizierten Neuköllner Schillerkiez schon längst der Bionade-Biedermeier breitgemacht hat und Lastenräder die engen Gassen verstopfen, eröffnet ausgerechnet hier künftig eine Fahrschule in einem ehemaligen Öko-Lebensmittelgeschäft.
Und noch wilder: genau zwischen zwei Fahrradläden. Platziert in einer Kombination aus Fahrradstraße und Einbahnstraße - frei nach Günter Grass: Die Neuköllner proben den Aufstand.
Das ist, ja, auch irgendwie Punk.

Ketchup-Katastrophe beim Kult-Imbiss

26. Juni:
"Ich mache nur Sport! Ich rauche nicht, Ich trinke nicht, Ich f*cke nicht" - Zitat der Woche von einem Atzen nachts um halb eins vor einem Dönerladen nähe S-Bahnhof Schöneberg.
24. Juni:
Mittagspause bei Konnopke's. Auch beim Kult-Imbiss muss man offenbar den Gürtel enger schnallen. Wer für Currywurst und Pommes noch Ketchup oder Mayo (oder beides) haben will, muss draufzahlen. 60 Cent (das sind immerhin 1,20 Mark) um genauer zu sein. Da hätte man aber - vorsichtig ausgedrückt - auch etwas großzügiger beim Ketchup-Klecks sein können.
15. Juni:
Es war doch sonnenklar - und dennoch traf einen der Schlag: Seit Mitte der Woche schaut endlich der Super-Sommer in Berlin vorbei. Die Freibäder freut's. Neben der neuen Preisstruktur (unschön!) herrschte wegen des durchwachsenen Wetters oft tote Hose in den Sommerbädern - sofern sie schon aufhaben.
Das Prinzenbad in Kreuzberg hat auf und bei 32 Grad heute wollte am Nachmittag gefühlt die halbe Stadt dort ihre Bahnen ziehen, bevor es wieder abkühlt. Nur muss man erst einmal reinkommen. Vor dem Eingang bildete sich eine lange Schlange. Leute warteten bis auf die Straße. Doch wo anstellen ohne Ticket? Mit Online-Ticket? Unklar. Das gebuchte Zeitfenster sorgte für noch mehr Andrang.
Drinnen war alles beim Alten: Wo die einen ihre Abneigung zu Textilien offen zur Schau trugen, machten die andere den Inhalt ihres Kleiderschrankes mit dem Schwimmbecken bekannt. Die Schwimmmeister waren wegen letzterer Fraktion nicht zu beneiden. Um 16.30 Uhr dann die Hiobsbotschaft. Eine Durchsage knarzte durch den Lautsprecher: "Achtung, liebe Besucher, krzzzz. Die Pommes gehen zur Neige. Ich wiederhole, krzzzz. Die Pommes gehen zur Neige." Graue Wolken zogen auf.


24. Mai:
Pokalwochenende in Berlin. Noch circa drei Stunden bis zum Anpfiff. Das Bier fließt, was sich vor allem auf dem Toilettenhäuschen vorm Olympiastadion bemerkbar macht. Der Abfluss ist verstopft, sodass das Urin bereits überläuft. "Ist das eklig", beschwert sich ein Fan - und pinkelt trotzdem.
4. Mai:
Wir schreiben Tag vier des langen Wochenendes in Berlin. Viele feiern, einige arbeiten. Beide Fraktionen auch nahezu durchgängig. Mitglied der ersteren stürzt, weil sturzbesoffen, am Vormittag in den Hausflur und macht sich an der Wohnungstür nebenan zu schaffen. Wieder ein Junkie? Versuchter Bruch? Aufatmen! Nur ein Wuschelkopf in Lederjacke, Vintage, klar. Mit Schlüssel zur WG.
1. Mai:
Obwohl das Myfest auch in diesem Jahr nicht stattfindet, ist die Oranienstraße voll von Feierwütigen. Für die Späti-Besitzer ist es das Geschäft des Jahres. Nur Toiletten sind Mangelware. Die Bar "Franken" hat da einen speziellen Hinweis: "Du trinkst beim Späti, dann piss auch beim Späti"

1. Mai:
"Das nenn ich Berlin, Leute!" - Zugezogene, maximal 20 Jahre alt, zu ihren Freundinnen, als sie es am 1. Mai endlich in den Görlitzer Park geschafft haben.
26. April:
Noch mal S-Bahn-Chaos. Bei diesen Wartezeiten von 49 Minuten (!!!) will man am liebsten wieder umdrehen. Immerhin aber fuhr am falschen Gleis gegenüber doch noch die S1. Da musste man "nur" 17 Minuten warten. Immerhin etwas.

25. April:
Mal wieder S-Bahn-Chaos, gestrandet am Nordbahnhof, keiner weiß irgendwas oder wohin. Zwei zuvor völlig fremde Menschen kommen ins Gespräch und schon geht's los. In sieben Minuten gemeinsamer Wartezeit kommt ein Potpourri an Themen auf den Tisch. Von Gen Z über osteuropäische Kabeldiebe bis wie schlecht es Deutschland geht ist alles dabei.
Viel sagt der Gesprächspartner nicht, stimmt meistens nur zu. Was aber hängen geblieben ist, weil die Leute in Berlin nur noch Party im Kopf haben: "Wir müssen wieder zurück zur Religion!"
23. April:
Junge Frau mit Kind steigt in die falsche U-Bahn. Offenbar schon wieder, sieht es aber positiv: "Dann können wir Papa erzählen, dass wir heute alle U-Bahn-Treppen gesehen haben." Ihre geschätzt dreijährige Tochter ganz entsetzt: "Doch nicht ALLE!"
22. April:
Jeder Bezirk hat einen gewissen Flair, aber auch Stil. In Prenzlauer Berg ist Kopfbedeckung quasi Pflicht. Besonders gerne Beanies in allen Farben. Es heißt ja auch nicht umsonst Szene-Bezirk.

31. März:
Stammplatz mal anders. Wer in Schöneberg auf der Carl-Zuckmayer-Brücke die Sonne genießen will, muss womöglich Platz machen - für Simi, denn das ist seine Bierchen-Bank zum Bierchen-Trinken. Na dann, Prost!

25. März:
Dienstagmorgen am S-Bahnhof Yorckstraße. Alle wollen zur Arbeit, nur die S-Bahn spielt nicht mit. Aufgrund einer Stellwerkstörung geht nichts mehr. Die Ansage, dass der Zugverkehr unregelmäßig sei, ertönt nun auch schon zum dritten Mal. Doch noch bevor die Ansage um Entschuldigung bitten kann, spricht eine junge Mutter das aus, was alle denken: "Halt's Maul!"
Titelfoto: TAG24