Demo statt Party: Wie Berlin der Langeweile zu Silvester trotzen will
Von Andreas Heimann
Berlin - Die traditionelle ZDF-Silvestershow am Brandenburger Tor gibt es nicht mehr. Aber was sind die Alternativen? Einfach zu Hause bleiben müssen die Berliner wohl nicht.

Ein Bündnis von Kulturschaffenden ruft zu einer Kundgebung an dem Berliner Wahrzeichen auf. Auf Silvester am Brandenburger Tor sang- und klanglos zu verzichten, könne sich Berlin als Kulturstandort nicht leisten, sagte Co-Organisator Holger Werner.
Zuvor hatte der "Tagesspiegel"-Newsletter "Checkpoint" darüber berichtet. Eine Demonstration unter dem Motto "Lasst uns Silvester retten" sei schon angemeldet, eine Bühne und ein Riesenrad organisiert.
Auch ein großes Feuerwerk soll es geben. Mit Details wollen sich die Organisatoren voraussichtlich schon bald an die Öffentlichkeit wenden.
Hinter dem Bündnis steht unter anderem der Verein Warriors. Im Frühjahr 2022 hat er am Brandenburger Tor ein großes Solidaritätskonzert für die Ukraine organisiert, wie Werner erzählt, der damals federführend dabei war.
Veranstalter planen mit 100.000 Teilnehmern

Für die Großkundgebung am Silvesterabend kalkulieren die Organisatoren mit 100.000 Teilnehmern. Die Polizei Berlin bestätigte, dass eine Demonstration in dieser Größenordnung angemeldet wurde.
Der Sprecher der Senatskanzlei, Michael Ginsburg (41, CDU), teilte auf Anfrage mit, die Berliner Landesregierung führe derzeit Gespräche, wie Silvester am Brandenburger Tor in Berlin gestaltet werde.
"Fest steht: Berlin wird das neue Jahr auch diesmal wieder am Brandenburger Tor freudig begrüßen." Ähnlich vage hatte sich die Senatskanzlei auch zuvor schon geäußert.
Das ZDF will seine Jahreswechsel-Show "Willkommen 2026" live aus der HafenCity in Hamburg übertragen. In der Bundeshauptstadt hatte es Streit um die Finanzierung gegeben.
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (53, CDU) hatte schon im Sommer angekündigt, dass es für die Silvesterparty am Brandenburger Tor keine Zuschüsse vom Land mehr gibt. Der private Veranstalter sagte die Show daraufhin ab, die über viele Jahre hinweg als Deutschlands größte Silvesterparty galt.
Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa