Bauern protestieren, während Özdemir und Wegner schlemmen: Grüne Woche eröffnet

Berlin - In Berlin darf wieder von Herzen geschlemmt werden. An diesem Freitag eröffnete mit der Grünen Woche eine der traditionsreichsten Messen des Landes. Wie auch schon in der Vergangenheit wollte sich auch die Polit-Prominenz den Eröffnungstag nicht entgehen lassen. Doch galt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (58, Grüne) und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU) angesichts der anhaltenden Bauernproteste auf ihrem Rundgang nicht die volle Aufmerksamkeit.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (58, Grüne, l.) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU, r.) hatten ihre Freude.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (58, Grüne, l.) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU, r.) hatten ihre Freude.  © dpa/Fabian Sommer

Quasi im Schatten der beiden Spitzenpolitiker lief Bauernpräsident Joachim Rukwied (62) über die Agrar- und Ernährungsmesse und genoss sichtlich das Aufheben um seine Person. Vor den Türen protestierten derweil einmal mehr seine Bauern gegen die Ampel-Regierung.

So blockierten sie mit Dutzenden Fahrzeugen die Zufahrten zum Berliner Messergelände und sorgten so bei der Anfahrt für lange Wartezeiten und einiges an Frust bei den Autofahrern.

Ein Phänomen, das uns noch eine Weile begleiten könnte, denn auch für die kommende Woche kündigte Rukwied weitere Proteste an - wenn auch eher in Form von kleineren Aktionen. "Es wird ab nächster Woche wieder Aktionen geben, eher nadelstichartig, um noch mal auf besondere Weise zum Ausdruck zu bringen, wie wichtig die Rücknahme ist."

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Auf der Grünen Woche warb derweil Landwirtschaftsminister Cem Özdemir - selbst zuletzt gnadenlos von den Bauern niedergepfiffen - für mehr Anerkennung für Landwirte und die Herstellung von Lebensmitteln. Die Grüne Woche sei auch Gelegenheit zum Dank an diejenigen, die dafür sorgen, "dass wir jeden Tag gedeckte Tische haben".

Der Andrang beim Rundgang der beiden Politiker war groß.
Der Andrang beim Rundgang der beiden Politiker war groß.  © Paul Hoffmann

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Wegner wirbt für Respekt

Der Bauernprotest war auch am ersten Tag der Grünen Woche sichtbar.
Der Bauernprotest war auch am ersten Tag der Grünen Woche sichtbar.  © dpa/Jörg Carstensen

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Wegner warb auf dem Messerundgang für mehr Respekt und mahnte, dass städtischer und ländlicher Raum nicht gegeneinander, sondern miteinander denken sollten. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir einander zuhören."

Interessant: Nachdem Bauern-Präsident Rukwied zuletzt schon der CSU einen Besuch abgestattet hatte, traf er sich am Stand vom Deutschen Bauernverband in Halle 3.2 an diesem Eröffnungsfreitag auch auf ein Gespräch mit Nordrhein-Westfalens CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst (48). Der zeigte danach demonstrativ seine Sympathie für Deutschlands Landwirtschaft.

Die 88. Grüne Woche hat noch bis zum 28. Januar geöffnet. 1400 Aussteller aus 60 Ländern sind dabei. Die Veranstalter hoffen, dass die Marke von 300.000 Gästen locker geknackt wird.

Höhepunkte sind laut Messe-Chef Mario Tobias eine Tierhalle, eine vergrößerte Blumenhalle und eine Anlaufstelle für Schüler, die Interesse an einem Beruf in der Land- und Ernährungswirtschaft haben.

Titelfoto: dpa/Fabian Sommer

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