Berliner boxt schon mit 15 bei den Profis: "Will der Beste der Welt werden"

Von Jordan Raza

Berlin - Arminius Rolle ist 15 Jahre alt, wechselt gerade in die 10. Klasse eines Gymnasiums und ist Deutschlands größte Boxhoffnung.

Arminius (15) trainiert mit seinem Papa Robert Rolle (42).
Arminius (15) trainiert mit seinem Papa Robert Rolle (42).  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Bei seinem Profidebüt Ende Mai siegte Rolle durch technischen Knockout. Sein zweiter Kampf soll am 22. November in Flensburg stattfinden.

"Ich will der Beste der Welt werden, und meine Träume gebe ich nicht so leicht auf", sagte der Berliner über seine langfristigen Ambitionen. Die nächsten Etappen: der Titel des deutschen Meisters und der Sieg bei der Jugend-WM.

Nur dank einer Ausnahmegenehmigung des Bundes Deutscher Berufsboxer darf Rolle als 15-Jähriger an Profikämpfen teilnehmen.

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"Im Fall Rolle ergab sich aus sportlicher Sicht ein klares Bild, das eine behutsame Förderung im Rahmen des Profi-Boxsports rechtfertigt", teilte der BDB auf dpa-Anfrage mit.

Folgende Faktoren waren demnach ausschlaggebend: eine vollumfängliche medizinische Freigabe, eine positive sportfachliche Bewertung durch mehrere erfahrene A-Lizenz-Trainer und eine nachgewiesene mentale Reife und Wettkampferfahrung, unter anderem im Rahmen eines offiziellen Sichtungskampfes unter realistischen Profibedingungen.

"Schule und Ausbildung haben Priorität. Ich will Abitur machen und dann Medizin studieren", berichtete Rolle. Sein Notendurchschnitt von zuletzt 2,3 reicht dafür zwar nicht aus. "Aber ab der 10. Klasse liegt der Fokus noch mehr auf Schule. Und mit einer Ausbildung zum Notfallsanitäter oder einem Wartesemester kann ich die Chancen erhöhen."

Jeden Tag trainiert der junge Berliner zwei bis drei Stunden.
Jeden Tag trainiert der junge Berliner zwei bis drei Stunden.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Vater ist sein Vorbild

Arminius Rolle träumt vom Weltmeistertitel.
Arminius Rolle träumt vom Weltmeistertitel.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Sein Trainer ist gleichzeitig auch sein großes Vorbild: Papa Robert, früherer IBF-Europameister im Halbschwergewicht. "Ich wollte nie, dass Arminius boxt. Aber er ist mit so einer Leidenschaft dabei. Trotzdem bleiben Ausbildung und Gesundheit wichtiger", sagte der 42-Jährige.

Aus eigener Erfahrung weiß Vater Rolle, wie schnell alles vorbei sein kann. Eine schwere Augenverletzung und zwei Not-Operationen zwangen ihn zu einem frühen Karriereende.

Der Trainer kennt die Warnungen der Wissenschaftler, die 2012 im Fachmagazin "Paediatrics & Child Health" veröffentlicht wurden. Darin wiesen Kinderärzte auf die Risiken des wettkampforientierten Boxens für Kinder und Jugendliche hin.

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Laut der Experten gehören Gehirnerschütterungen zu den häufigsten Verletzungen beim Boxen. "Boxen ist nicht gesund", sagte Robert Rolle. Sparringspartner, die meist deutlich älter sind, werden deshalb genau ausgesucht: "Es gibt so viele Profiboxer, die sich im Training sinnlos auf den Schädel hauen", erklärte Vater Rolle.

Zwei bis drei Stunden trainiert Arminius täglich. Meist in einem abgetrennten Raum eines Berliner Fitnessstudios in Neukölln. Von Kraft- über Ausdauer bis Koordinationsübungen steht alles auf dem Programm. Mal vor der Schule, mal nach der Schule.

Zu seinen Vorteilen im Ring zählt Rolle seine mentale Stärke. Das Schachboxen hat den jungen Sportler geformt. Beim Schachboxen wechseln die Athleten rundenweise zwischen Boxen und Schach. Rolle holte bei den Junioren den Weltmeistertitel.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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