Klima-Expertin appelliert an Hungerstreikende: "Brauchen keine Märtyrer"

Berlin - Die Anliegen der Aktivisten von "Hungern bis ihr ehrlich seid" in Berlin seien richtig, sagt DIW-Abteilungsleiterin Claudia Kemfert (55). Deren Protestform lehnt sie jedoch ab.

Claudia Kemfert (55) ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Claudia Kemfert (55) ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).  © Carla Benkö/dpa

Zwar nehme die Klimakrise tatsächlich immer bedrohlichere Ausmaße an, und es gebe akuten Handlungsbedarf, sagte Kemfert der Deutschen Presse-Agentur.

"Ich verstehe und unterstütze das Anliegen der Hungerstreikenden." Doch sei ein Hungerstreik nicht die angemessene Protestform.

"Ich appelliere an die Streikenden, ihre Kraft und Entschlossenheit lieber in andere Protestformen und Aktivitäten zu stecken", erläuterte Kemfert, Abteilungsleiterin für Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

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"Wir brauchen keine Märtyrer, sondern Argumente, Ausdauer und Überzeugungskraft, um demokratische Mehrheiten für eine entschlossene und wirkungsvolle Klimapolitik zu gewinnen."

In Berlin sind inzwischen fünf Männer in einem Hungerstreik, um Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) zu einer Regierungserklärung zu den Gefahren des Klimawandels zu bewegen und eine radikale Senkung der Treibhausgase zu bewirken.

Zwei der Teilnehmer sind nach Angaben der Kampagne "Hungern bis ihr ehrlich seid" in zunehmend schlechtem Gesundheitszustand. Scholz will nach Angaben eines Regierungssprechers nicht auf die Forderungen der Aktivisten eingehen.

Unter den Streikenden ist auch der Ingenieur Wolfgang Metzeler-Kick (49, aka Wolli).
Unter den Streikenden ist auch der Ingenieur Wolfgang Metzeler-Kick (49, aka Wolli).  © TAG24

Kemfert sagte, hier riskierten Menschen "eine Selbstverletzung und im schlimmsten Fall sogar Selbsttötung, die allerhöchstens mediale Aufmerksamkeit erzielt. Dafür gibt es eine Vielzahl von Alternativen."

Titelfoto: Carla Benkö/dpa

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