Konkurrenz für Ampelmännchen: Bekommt Berlin die queere Ampel?
Berlin - Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg würde gerne an Fußgängerampeln künftig neben Ampelmännchen auch gleichgeschlechtliche Ampelpärchen zeigen.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (38, Grüne) wandte sich deshalb Mitte Juni schriftlich an Verkehrssenatorin Manja Schreiner (45, CDU) und bat um Unterstützung. "Lassen Sie uns gemeinsam in Friedrichshain-Kreuzberg ein klares Zeichen setzen und hier die ersten gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen von Berlin installieren", heißt es in dem Schreiben, das der dpa vorliegt. Zuvor hatte die Tageszeitung "B.Z." berichtet.
"Friedrichshain-Kreuzberg ist ein bunter Bezirk. Wir stehen für Offenheit, Toleranz und Vielfalt ein", argumentiert Herrmann. "Ich möchte für den Bezirk das erreichen, was in anderen Großstädten wie beispielsweise München oder Wien gängig ist: Diverse, gleichgeschlechtliche Ampelpärchen als klares, sichtbares Statement für eine vielfältige Gesellschaft."
Die Sprecherin der Verkehrsverwaltung, Britta Elm, sagte dazu am Dienstag: "Wir werden das wohlwollend prüfen mit Blick auf das nächste Jahr."
In Frage komme zum Beispiel der Pride Month rund um den Christopher Street Day. Aus Sicht der Senatsverwaltung ist das Projekt zumindest zeitlich befristet möglich. Die zuständigen Fachleute der Verkehrsverwaltung müssten sich dazu abstimmen und prüfen, was mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar sei. "Und dann gucken wir, was dabei rauskommt."
Laut "B.Z." ist Schreiner offen für den Vorstoß: "Es ist eine charmante Idee, denn die Sichtbarkeit der LGBTIQ*-Community gehört in Berlin dazu", ließ die Verkehrssenatorin der Zeitung mitteilen. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, intergeschlechtliche sowie queere Menschen - das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.
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