Löwen-Jagd bei Berlin: Was "Reiche" und ein Clan damit zu tun haben könnten

Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) - In Kleinmachnow, südwestlich von Berlin, ist der Löwe los. Seit Donnerstagnacht sind unzählige Polizeibeamte im Einsatz, um das Raubtier zu fangen. Auch am Freitag geht die intensive Suche weiter. Eine echte Spur gibt es bislang aber nicht.

Die Polizei ist in Kleinmachnow und im Süden von Berlin auch am Freitag weiter auf der Suche nach der Löwin.
Die Polizei ist in Kleinmachnow und im Süden von Berlin auch am Freitag weiter auf der Suche nach der Löwin.  © Julian Stähle

Immer wieder soll es Sichtungen gegeben haben, auch im südlichen Teil der Hauptstadt. Selbst Polizeibeamte wollen die Raubkatze gesehen haben. Das einzig bestätigte "Zusammentreffen" ist allerdings nur in einem nächtlichen Twitter-Video zu erkennen, das längst viral gegangen ist.

Die Polizei zweifelt die Echtheit des Materials zwar nicht an, doch es gibt Stimmen, die behaupten, es könne sich dabei um eine optische Täuschung oder gar Fälschung handeln - im Zeitalter von "Deepfake" wäre in dieser Hinsicht natürlich sehr viel möglich.

Der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert erklärte gegenüber RBB, dass er lediglich zwei Wildschweine durchs Bild laufen sehe. Dennoch glaube er den Augenzeugenberichten natürlich. Es sei jedoch merkwürdig, dass die Löwin bislang keine eindeutigen Spuren hinterlassen habe.

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Sollte es sich tatsächlich um eine entlaufene Raubkatze handeln, stellt sich weiterhin die Frage nach der Herkunft des Tieres.

Berliner Grünen-Abgeordnete June Tomiak gibt "Reichen" die Schuld am Löwen-Chaos

Die Berliner Grünen-Abgeordnete June Tomiak (26) hat bei Twitter den "Reichen" aus Kleinmachnow die Schuld an der Löwen-Misere gegeben.
Die Berliner Grünen-Abgeordnete June Tomiak (26) hat bei Twitter den "Reichen" aus Kleinmachnow die Schuld an der Löwen-Misere gegeben.  © Jörg Carstensen/dpa

Aus dem Berliner Zoo oder Tierpark ist die Großkatze jedenfalls nicht abgehauen und auch in Brandenburg wurden sämtliche Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft.

Hier sind laut Landesumweltamt insgesamt 23 Löwen offiziell angemeldet. Die verteilen sich auf zwei Zoos, drei Zirkusunternehmen und auch eine Privathaltung, denn die ist in Brandenburg nicht gesetzlich verboten, wie es in Berlin der Fall ist.

Vielleicht hat auch deswegen die Berliner Grünen-Abgeordnete June Tomiak (26) eine krude Theorie über die Herkunft des Raubtiers bei Twitter postuliert. Sie macht nämlich die "Reichen" von Kleinmachnow für das Löwen-Chaos verantwortlich.

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"Die Haltung von Großkatzen ist kein Kaviarsdelikt", hier meinte die Grünen-Sprecherin für Wildtierschutz sicherlich das Kavaliersdelikt.

"Ist es Zufall, dass Kleinmachnow als Hotspot der Reichen Tatort ist?", stellte sie in den Raum und forderte, die illegalen Halter mit Nachdruck zu ermitteln.

Remmo-Clan schaltet sich in Raubtier-Suche ein: "Dann führen wir die Löwin in ihr Gehege"

Firas Remmo hat sich am Donnerstag bei Instagram in die Suche nach der Löwin eingemischt.
Firas Remmo hat sich am Donnerstag bei Instagram in die Suche nach der Löwin eingemischt.  © Screenshot/Instagram/firas_i_r

Doch wer sollen diese "Reichen" sein? Vielleicht meinte Tomiak damit ja den Remmo-Clan, der eine Villa in Kleinmachnow sein Eigen nennt.

Könnte Firas Remmo, der Sohn von Clan-Chef Issa (56), etwa der Eigentümer der Löwin sein? Der meldete sich am Donnerstag nämlich während der groß angelegten Suche bei Instagram zu Wort.

"Wenn jemand was weis bitte erst an mit Bescheid geben, dann führen wir die Löwin in ihr Gehege zurück bevor irgend ein trottel die abknallt", schrieb er in seiner Story. (Rechtschreibung und Form übernommen)

Später startete er sogar eine Umfrage und wollte wissen, wer dafür ist, dass die Raubkatze überlebt, gab ihr sogar den Namen "Nala". Es ist bekannt, dass Firas ein Faible für Raubkatzen hat, denn bei einer Hochzeit ließ er sich Ende des vergangenen Jahres mit einem Tigerbaby ablichten.

Gegen die Clan-Theorie spricht jedoch, dass die Remmos immer wieder "Besuch" von der Polizei bekommen und die Haltung einer Großkatze bei einer der Razzien aufgefallen sein müsste. Allerdings könnte die Anschaffung auch noch nicht lange zurückliegen, denn über den Schwarzmarkt ist es relativ einfach, in den Besitz eines solchen Tieres zu gelangen.

Titelfoto: Screenshot/Twitter/deer BSC, Jörg Carstensen/dpa (Bildmontage)

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