Spektakuläre Wende bei der Löwen-Suche in Berlin: Behörden gehen von einem anderen Tier aus

Berlin - Die ausgebüxte Löwin hielt die Polizei in Berlin lange in Atem. Nun zeichnet sich eine spektakuläre Wende ab: Bei dem gesuchten Tier handelt es sich möglicherweise lediglich um ein Wildschwein!

Auch in der Nacht waren Einsatzkräfte der Polizei vor Ort, um die Bevölkerung vor der entlaufenen Löwin zu schützen. Seit den Morgenstunden geht die Suche weiter.
Auch in der Nacht waren Einsatzkräfte der Polizei vor Ort, um die Bevölkerung vor der entlaufenen Löwin zu schützen. Seit den Morgenstunden geht die Suche weiter.  © Fabian Sommer/dpa, Screenshot/Twitter/lqzze1 (Bildmontage)

Die Polizei gab inzwischen in dem Fall des mutmaßlich entflohenen Wildtiers Entwarnung. Es gebe im überprüften Gebiet keine Hinweise auf eine Löwin, sagte Kleinmachnows (Landkreis Potsdam-Mittelmark) Bürgermeister Michael Grubert (63, SPD) bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Zu dieser Einschätzung hatten auch Experten beigetragen, die mit der Auswertung der Bilder der vermeintlichen Raubkatze betraut waren.

Zuletzt hatte RTL berichtet, dass die vermeintliche Löwin am Panzerdenkmal Kleinmachnow im Berliner Bezirk Zehlendorf gesehen worden sei. Daraufhin seien Polizei und Jäger dorthin berufen worden - es herrsche eine "angespannte Stimmung", berichtete die Reporterin.

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Am frühen Donnerstagabend hatten die Ermittler Hinweise erhalten, dass sich die Raubkatze in Zehlendorf aufhalten könnte. Zeugen gaben an, die Löwin im Bereich Waldfriedhof gesehen zu haben, außerdem sei "Löwengebrüll" zu hören gewesen. Das teilte die Polizei auf Twitter mit.

Doch bei der Durchsuchung des Gebiets fanden die Polizisten keine Spuren, die auf eine Löwin hindeuten. "Unsere Kollegen sind dem zusammen mit einem Veterinärmediziner und dem Stadtjäger nachgegangen. Auch mithilfe einer Drohne konnten die Hinweise nicht bestätigt werden", schrieb die Polizei.

Auf Empfehlung des Tierarztes und des Stadtjägers habe man die Maßnahmen in dem Waldstück unterbrochen, hieß es später. Trotzdem waren Beamte auch in der Nacht weiter vor Ort im Einsatz und setzten die Suche am Morgen ab sieben Uhr fort.

Neue Sichtungen des Wildtiers gab es laut einem Polizeisprecher in der Nacht nicht. Bei der erneuten Suche sollen nach Angaben des Bürgermeisters Grubert auch professionelle Tierspuren-Sucher mitwirken.

Die Meldungen aus der Bevölkerung hatten bis dato alle nicht zum Auffinden der angeblichen Löwin geführt. "Bislang führte keiner der Hinweise zur Feststellung des gesuchten Wildtieres", sagte die Polizei.

Entlaufene Löwin: Polizei war in Berlin und Brandenburg im Einsatz

Während der Such-Aktion in Berlin-Zehlendorf durften Radfahrer und Hundebesitzer nicht durch das Waldstück hindurchfahren.
Während der Such-Aktion in Berlin-Zehlendorf durften Radfahrer und Hundebesitzer nicht durch das Waldstück hindurchfahren.  © Annette Riedl/dpa

Die Aufregung um die Raubkatze hatte in der Nacht zum Donnerstag begonnen. Ein Zeuge hatte die Löwin gegen 0 Uhr am Richard-Strauss-Weg in Kleinmachnow gesehen und mit dem Handy gefilmt.

Daraufhin startete die Polizei eine groß angelegte Suchaktion, bei der teilweise bis zu 200 Einsatzkräfte vor Ort waren. Zusätzlich waren Jäger mit Betäubungsgewehren, Tierärzte und auch zwei Hubschrauber im Einsatz.

Lange war jedoch unbekannt, wo sich das Tier aufhält. Kurzzeitig hieß es auch, dass sich die Löwin in Stahnsdorf südlich von Berlin befinden würde. Doch auch dieser Verdacht bestätigte sich nicht. Trotzdem schätzen die Behörden die Aufnahmen der Raubkatze zunächst als echt ein.

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Veterinärmediziner Achim Gruber (57) von der Freien Universität Berlin war von Beginn an nicht überzeugt, dass es sich bei dem Tier tatsächlich um eine Löwin handelt. Denn es wurden weder Blut noch Kot oder Pfotenabdrücke gefunden, welche die Existenz der Raubkatze bestätigen würden.

Im RBB erklärte Gruber: "Ich halte es für möglich, dass das eine Löwin ist, bin aber nicht davon überzeugt." Der Tierarzt setzt vor allem auf Jagdhunde, die nach Spuren des Tiers suchen sollen.

Die Warnung vor einem freilaufenden gefährlichen Wildtier im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin sei immer noch aktuell, schrieb die Polizei auf Twitter.

Erstmeldung am 21. Juli um 7.09 Uhr. Letztes Update um 13.48 Uhr.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa, Screenshot/Twitter/lqzze1 (Bildmontage)

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