Nach Pro-Palästina-Protest an FU-Berlin: Uni-Profs stellen sich hinter Demonstranten

Berlin - Nach der Räumung des Pro-Palästina-Protestcamps an der Freien Universität durch die Polizei haben sich zahlreiche Lehrende der Berliner Hochschulen in einem Unterstützer-Brief vor die Demonstranten gestellt.

Als die Protestierenden nicht gehen wollen, setzt die Polizei Zwangsmaßnahmen ein.
Als die Protestierenden nicht gehen wollen, setzt die Polizei Zwangsmaßnahmen ein.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

"Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden", hieß es in dem Dokument, das von mehr 100 Professoren, Dozenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern unterzeichnet wurde.

Das Recht auf friedlichen Protest schließe auch die Besetzung von Uni-Gelände ein, hieß es weiter.

"Angesichts der angekündigten Bombardierung Rafahs und der Verschärfung der humanitären Krise in Gaza sollte die Dringlichkeit des Anliegens der Protestierenden auch für jene nachvollziehbar sein, die nicht alle konkrete Forderungen teilen oder die gewählte Aktionsform für nicht geeignet halten", erklärten die Uni-Mitarbeiter.

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In diesem Zusammenhang kritisierten sie auch das Agieren der Universitätsverwaltung. Diese habe das Protestcamp ohne vorangehendes Gesprächsangebot polizeilich räumen lassen. "Wir fordern die Berliner Universitätsleitungen auf, von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen."

Laut Polizei beteiligten sich am Dienstag in der Spitze 150 bis 200 Personen an der unangemeldeten Kundgebung auf dem FU-Gelände in Dahlem.

Hochschulleitung ordnete Räumung an

Unterstützung bekommen die Pro-Palästina-Demonstranten von zahlreichen Hochschul-Mitarbeitern.
Unterstützung bekommen die Pro-Palästina-Demonstranten von zahlreichen Hochschul-Mitarbeitern.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die Protestierenden trugen zum Teil Kufiya (das sogenannte Palästinensertuch), hielten Transparente hoch und skandierten pro-palästinensische Sprechchöre. Im Hof bauten sie Zelte und Pavillons auf.

Die FU ordnete die Räumung an und rief die Polizei. Einige der Teilnehmer mussten gewaltsam vom Hof gebracht werden. Als einzelne Personen versuchten, wieder auf das Gelände zu gelangen, setzte die Polizei Pfefferspray ein.

Bei der folgenden angemeldeten Kundgebung mit rund 250 Teilnehmern unter dem Motto "Pro Palästina" soll es zu "israel- und polizeifeindlichen Ausrufen" gekommen sein.

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Insgesamt wurden 79 Personen (49 Frauen und 30 Männer) festgenommen. Nach der Aufnahme ihrer Personalien durften sie wieder gehen. Die Polizei leitete 80 Strafermittlungsverfahren und 79 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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