Nach RBB-Skandal um Star-Anwälte: Sender legt Kosten offen

Berlin - RBB-Interims-Intendantin Katrin Vernau (49) hat vor einer Sondersitzung des Rundfunkrats die in die Kritik geratenen Anwaltskosten des Senders zum RBB-Skandal offengelegt.

RBB-Interims-Intendantin Katrin Vernau zeigte sich verwundert über die Reaktionen.
RBB-Interims-Intendantin Katrin Vernau zeigte sich verwundert über die Reaktionen.  © Britta Pedersen/dpa

Zugleich verteidigte sie die Beauftragung von Kanzleien. In einem am Donnerstag im betriebseigenen Intranet veröffentlichten Schreiben an die Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders listete die Senderchefin vier Kanzleien auf, auf die sich Kosten von rund 1,4 Millionen Euro im Zeitraum Ende Juni bis Jahresende 2022 verteilen.

Davon entfällt knapp eine Million auf die Kanzlei, die nach Senderangaben im Sommer vom Kontrollgremium Verwaltungsrat und der RBB-Compliance-Beauftragten zur Aufklärung des Skandals beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hinzugezogen worden ist. Ein Teilbericht liegt bereits vor, ein Abschlussbericht steht aber noch aus.

Ein RBB-Bericht hatte zu Wochenbeginn die Summe der Anwaltskosten ins Spiel gebracht. Darin kamen auch Kritiker zu Wort. Zudem äußerten Landespolitiker in Brandenburg am Mittwoch im Hauptausschuss des Landtags ihren Unmut und forderten detaillierte Aufklärung. Das Kontrollgremium Rundfunkrat bei dem Sender hat seinerseits extra eine Sondersitzung für Freitag angesetzt. Vernau zeigte sich darüber verwundert, sie habe etwa im Landtag und in einer Belegschaftsversammlung über die Kosten berichtet.

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Der RBB-Skandal kam im Sommer mit Filz-Vorwürfen gegen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger (61) und den zurückgetretenen Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf (78), die beide zurückwiesen, auf.

RBB will Schwachstellen im alten System identifizieren und beseitigen

Der RBB-Skandal kam im Sommer auf.
Der RBB-Skandal kam im Sommer auf.  © Carsten Koall/dpa

Vernau schrieb an die RBB-Mitarbeiter: "Wir leisten derzeit den hohen und kostspieligen Aufwand nicht zuletzt, um Verantwortliche für ihr Handeln in der Vergangenheit zur Rechenschaft ziehen zu können und vor allem, um alle Schwachstellen im alten System zu identifizieren und beseitigen zu können."

Die Intendantin führte zudem aus, es sei deutlich verfrüht, aus den bisher vorliegenden Ergebnissen abzuleiten, dass man sich einen Teil der Untersuchungen und Beratungen hätten sparen können.

Unter den beauftragten Kanzleien sei zu arbeitsrechtlichen Themen engagiert worden, hieß es von Vernau weiter. Eine wiederum andere berate den RBB seit Juli und sei Ansprechpartner für die Generalstaatsanwaltschaft, die zum RBB-Skandal ermittelt.

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Diese Kanzlei (Bereich Wirtschafts- und Steuerstrafrecht) nehme die Interessen des RBB als Geschädigter wahr.

Titelfoto: Britta Pedersen/dpa

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