Fernwärme in Berliner Hand? Senat hofft auf schnelle Einigung mit Vattenfall

Berlin - Berlin hat Interesse, das Fernwärmegeschäft vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall zu kaufen. Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (57, parteilos) würde den Deal am liebsten möglichst bald unter Dach und Fach bringen.

Der Berliner Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (57, parteilos) hofft auf eine schnelle Einigung mit Vattenfall beim möglichen Erwerb des Fernwärmegeschäfts.
Der Berliner Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (57, parteilos) hofft auf eine schnelle Einigung mit Vattenfall beim möglichen Erwerb des Fernwärmegeschäfts.  © Soeren Stache/dpa

"Ich gehe davon aus, dass der Prozess, in dem Bewertungsthemen und vertragliche Fragen zu klären sind, zügig vorangetrieben werden kann und man sich im ersten Halbjahr 2023 einig werden könnte", sagte Schwarz der Deutschen Presse-Agentur.

"Ich will da schon ein bisschen Druck machen. Für ein Unternehmen ist ein Zustand der Ungewissheit immer schlecht, das stimmt natürlich auch für Vattenfall Wärme in Berlin."

Gerade in so einem sensiblen Bereich, in dem es um Energieversorgung gehe, brauchten alle Beteiligten Sicherheit und Verlässlichkeit, sagte Schwarz. "Das gilt vor allem für die Beschäftigten und für die Kunden, aber auch für die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur."

Bildungssenatorin warnt vor TikTok-Trend: "Vergewaltigungstag"
Berlin Politik Bildungssenatorin warnt vor TikTok-Trend: "Vergewaltigungstag"

In einem Schwebezustand investiere keiner richtig. "Deshalb ist uns eine schnelle Lösung wichtig, und es wäre auch ein Zeichen, dass Vattenfall zu seiner Verantwortung steht. Wenn alle Beteiligten das wollen, ist es möglich, dass der Kaufvertrag in 2023 unter Dach und Fach ist."

Das Konzept des Senats denke Gas und Wärme zusammen. "Und es bildet einen zentralen Baustein für die Energiewende in Berlin", sagte Schwarz.

Senat sucht mehr Einfluss auf Energie- und Wärmeversorgung in Berlin

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall stellt sein Geschäft mit Fernwärme in Berlin auf den Prüfstand.
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall stellt sein Geschäft mit Fernwärme in Berlin auf den Prüfstand.  © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

"Ein Verkäufer, der viele Jahre in der Stadt wirtschaftlich erfolgreich war und gutes Geld verdient hat, sollte sehr genau hinschauen, wer den Zuschlag erhält und die Entscheidung nicht allein an der Gewinnmaximierung ausrichten."

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall will sich von fossilen Energieträgern verabschieden. Im Mai hatte das Unternehmen mitgeteilt, sein Geschäft mit Fernwärme in Berlin auf den Prüfstand zu stellen.

Anfang Dezember gab es den Start des Bieterverfahrens bekannt, an dessen Ende abschließend entschieden werden soll, das Wärmegeschäft zu verkaufen oder zu behalten.

Gewusst? Das wollte Bürgermeister Kai Wegner eigentlich werden
Berlin Politik Gewusst? Das wollte Bürgermeister Kai Wegner eigentlich werden

Der rot-grün-rote Senat hatte schon im Oktober sein Kaufinteresse an Vattenfall Wärme bekundet und auch an den Vattenfall-Anteilen am Berliner Gasversorger Gasag.

Ziel des Senats ist es, mehr Einfluss auf die Energie- und Wärmeversorgung in Berlin zu bekommen. Das Fernwärmesystem in der Hauptstadt ist eines der größten in Westeuropa.

Titelfoto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa, Soeren Stache/dpa

Mehr zum Thema Berlin Politik: