"Renaissance der Industrie": IG Metall stellt Vision für den Osten vor

Berlin - In ihrer industriepolitischen Vision für Ostdeutschland beschreibt die Gewerkschaft IG Metall beste Voraussetzungen für eine gelungene ökologische Transformation und setzt sich für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Berlin, Brandenburg und Sachsen ein.

Die Bezirksleiterin der IG Metall für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Irene Schulz (58), hat klare Vorstellungen von einer erfolgreichen Zukunft der ostdeutschen Industrie.
Die Bezirksleiterin der IG Metall für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Irene Schulz (58), hat klare Vorstellungen von einer erfolgreichen Zukunft der ostdeutschen Industrie.  © Christoph Soeder/dpa

Die IG Metall-Bezirksleiterin Irene Schulz (58) schwärmt in einer Mitteilung zur Jahrespressekonferenz der Gewerkschaft von einer "Renaissance der Industrie im Osten".

Schulz' "Vision" lautet: "Mit grünem Wasserstoff aus Schwedt (Brandenburg) produzieren wir grünen Stahl in Eisenhüttenstadt für eine grüne Auto- und Bahnindustrie im Osten."

An diesem Beispiel einer ostdeutschen Industriekette solle sich nach Vorstellungen der IG Metall eine industriepolitische Zusammenarbeit im Optimalfall orientieren.

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Damit der Transformationsprozess gelinge, engagiert sich IG Metall dafür in den regionalen transformativen Netzwerken "Retranetz" (Berlin-Brandenburg), "Molewa" (Leipzig) und "Itas" (Südwestsachsen).

"Durch eine gezielte und abgestimmte Industriepolitik kann der Osten seinen Vorsprung bei erneuerbaren Energien voll ausspielen und so eine Re-Industrialisierung einleiten.", so Schulz.

Auch 2023 gilt: Kaufkraft stützen und Anteil am Erfolg sichern!

Auch 2023 will sich die Gewerkschaft für deutliche Lohnerhöhungen einsetzen.
Auch 2023 will sich die Gewerkschaft für deutliche Lohnerhöhungen einsetzen.  © Jan Woitas/dpa

Die Tarifpolitik der 2,2 Millionen Mitglieder umfassenden Gewerkschaft ist ebenfalls Bestandteil der Jahrespressekonferenz und wird von Schulz positiv bewertet.

Dass sich die Wirtschaftsaussichten seit dem Herbst verbessert haben, liege demnach auch an den Tarifabschlüssen der IG Metall.

Für Berlin, Brandenburg und Sachsen kündigt die IG Metall an, auch in den kommenden Tarifrunden "deutliche Lohnerhöhungen" zu fordern, "um für die Beschäftigten die Kaufkraft zu stützen und ihnen einen gerechten Anteil an den Erfolgen ihrer Unternehmen zu sichern."

Alstom und Tesla: IG Metall will Arbeitsplätze sichern

Mit einer Menschenkette vor dem Alstom-Werk in Görlitz protestieren Beschäftige gegen die geplanten Stellenstreichungen in den sächsischen Werken.
Mit einer Menschenkette vor dem Alstom-Werk in Görlitz protestieren Beschäftige gegen die geplanten Stellenstreichungen in den sächsischen Werken.  © Robert Michael/dpa

Bezirksleiterin Schulz wendet sich ebenfalls der Situation zweier ostdeutschen Industriestandorte zu.

Zu der angespannten Personalsituation des Bahntechnik-Konzerns "Alstom" mit Standorten in Hennigsdorf, Bautzen und Görlitz zeigt sich Schulz optimistisch. In Hennigsdorf sollen 450 und in Bautzen 150 Stellen abgebaut werden. In Görlitz seien zudem 400 Arbeitsplätze gefährdet.

"Ein Erhalt aller Arbeitsplätze bei Alstom ist möglich. Der Gesamtbetriebsrat hat dazu überzeugende Konzepte vorgelegt.", so Schulz.

Gegenüber der Gigafactory von Tesla in Grünheide (Mark) äußert sich die Bezirksleiterin kritisch: "Die Botschaften, die uns aus der Belegschaft erreichen, sind eindeutig: Tesla unternimmt nicht genug, um Arbeitsbedingungen zu verbessern und lässt zu wenig Raum für Freizeit, Familie und Erholung."

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa, Jan Woitas/dpa

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