Brandenburger Kürbis-Züchter will 1000-Kilo-Marke knacken: Doch er hat ein Problem
Von Anja Sokolow
Großthiemig/Fürstenwalde - Im 220 Quadratmeter großen Gewächshaus von Oliver Grafe (38) dreht sich alles um ein Ziel: die 1000-Kilogramm knacken.
Der Kürbiszüchter aus Großthiemig (Elbe-Elster) ist bereits Brandenburg-Meister. Vor zwei Jahren verfehlte er mit 989,5 Kilogramm nur knapp die magische Marke. "Das hat weh getan", erinnert er sich. Mit dem Gewicht hält er den Brandenburg-Rekord.
Der Guinness-Weltrekord-Halter ist der US-Amerikaner Travis Gienger mit 1247 Kilogramm. Er hat eigenen Angaben zufolge 30 Jahre auf diesen Erfolg hingearbeitet. Oliver Grafe begann vor zehn Jahren. "Ich habe bei Facebook Riesenkürbisse gesehen und dachte mir: Das kann ich auch", erzählt er.
Bei der nächsten Wiegemeisterschaft am 28. September in Klaistow will Grafe erneut den Brandenburg-Titel holen. Die Chancen, die 1000-Kilo-Marke zu knacken, stehen dieses Jahr jedoch etwas schlechter. Sein größtes Exemplar bringt etwa 876 Kilogramm auf die Waage. Höhe und Umfang misst Grafe regelmäßig und schätzt das Gewicht mithilfe einer Tabelle. "Man hofft immer, dass sie am Ende schwerer sind als gemessen", sagt der Kürbis-König aus Brandenburg.
Bis zum Wiegen müssen die Riesenfrüchte gut geschützt werden. "Es kann noch alles passieren – sie könnten platzen oder einfach zerfallen", sagt der 38-Jährige.
Kürbisse werden auf "Schlachtfesten" verteilt
Moderator und Wiegemeister ist Oliver Langheim aus Fürstenwalde, selbst ehemaliger Riesenkürbis-Züchter. "Kürbis-Olli", wie er sich nennt, hat für dieses Jahr eine neue Idee: "Am 18. Oktober findet in Fürstenwalde die erste Indoor-Kürbisregatta statt. Dafür suchen wir noch Teams", erzählt er.
Einen eigenen Kürbis braucht man nicht – vorbereitet werden Exemplare mit einem Gewicht von etwa 350 bis 450 Kilogramm. Die Zweierteams müssen jeweils 50 Meter zurücklegen – aufgeteilt in je 25 Meter pro Paddler. Austragungsort ist das Freizeitbad Schwapp in Fürstenwalde.
Die Kürbisse von Oliver Grafe kommen dafür nicht infrage – sie sind zu groß. Meist werden sie bei Kürbis-Schlachtefesten an Interessierte verteilt. "Einen habe ich auch mal ins Elefantengehege des Dresdner Zoos gebracht", erzählt Grafe und zeigt ein Video davon, wie der Elefant zunächst mit einem Stoßzahn in den Kürbis sticht. "Danach hat er sich mit einem Bein draufgestellt und den Kürbis dann gefressen", so Grafe.
Der gelernte Koch isst Kürbis übrigens selbst gar nicht. "So große Kürbisse sind längst nicht so aromatisch wie ein Butternut", sagt er. Auch "Kürbis-Olli" ist kein Liebhaber des Gemüses in gekochter Form.
Die Kürbiskerne verkauft er später als Saatgut. Etwa 20 bis 50 Euro pro Stück seien nicht ungewöhnlich. "In den USA bieten Züchter bei Auktionen sogar bis zu 1000 Dollar für einen Kürbiskern", erzählt er.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

