Neue Wendung bei verfallener Goebbels-Villa am Bogensee: Berlin gibt Areal ab

Von Stephan Kruse

Wandlitz - Bei der Suche nach Ideen für das Areal mit der früheren Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels am Bogensee nordöstlich von Berlin gibt es eine neue Wendung.

Für das einstige Anwesen des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels gibt es neue Pläne. (Archivfoto)
Für das einstige Anwesen des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels gibt es neue Pläne. (Archivfoto)  © Patrick Pleul/dpa

Das Land Berlin als Eigentümer überträgt das Gelände bis Ende 2027 an die Gemeinde Wandlitz, wie die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH mitteilte.

Die Gemeinde kann Außenflächen und Gebäude auf der Liegenschaft demnach für Führungen, Besichtigungen und Veranstaltungen nutzen. Gleichzeitig erarbeitet sie mit finanzieller Hilfe des Bundes und des Landkreises Barnim derzeit eine Studie, in der es um neue Nutzungsperspektiven geht.

Berlin überlässt Wandlitz das gut 16 Hektar große Gelände unentgeltlich, wie es weiter hieß. Die derzeitigen Bewirtschaftungskosten von 200.000 Euro pro Jahr trägt weiterhin Berlin.

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Im Gegenzug verpflichtet sich Wandlitz, die Bewirtschaftung des Areals zu übernehmen und gegebenenfalls neue Verträge mit Versorgern und Dienstleistern abzuschließen.

Auf dem Bogensee-Areal in einem Wald hatte sich Goebbels ein Landhaus bauen lassen. Zu DDR-Zeiten gab es dort eine Hochschule der Freien Deutschen Jugend (FDJ), nach der Wende ein Kongresszentrum. Seit dem Jahr 2000 ist das Areal ungenutzt und verfällt.

Die temporäre Nutzungsübertragung dürfte für alle Beteiligten eine Win-win-Situation sein - auch wenn die große Zukunftsidee noch fehlt. Der Landkreis Barnim und die Gemeinde Wandlitz plädieren schon lange für eine neue Nutzung des historischen Geländes.

Land Berlin will Areal schon lange loswerden

Seit Jahren verfällt das Gebäude am Bogensee nordöstlich von Berlin. (Archivfoto)
Seit Jahren verfällt das Gebäude am Bogensee nordöstlich von Berlin. (Archivfoto)  © Patrick Pleul/dpa

Das Land Berlin hingegen macht schon länger deutlich, dass es dafür kein Geld hat - die Rede ist von einem Investitionsbedarf von rund 300 Millionen Euro.

Berlins Finanzsenator Stefan Evers (46, CDU) hatte im Mai 2024 sogar gesagt, er würde die Liegenschaft notfalls verschenken - gemeint war, an den Bund, das Land Brandenburg oder die Gemeinde.

Die nun geschlossene Vereinbarung bezeichnete der Berliner Finanzstaatssekretär Wolfgang Schyrocki (58) als wichtigen Schritt für die Vermarktung und weitere Entwicklung des Areals.

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"Mit der temporären Überlassung des Grundstücks geben wir der Gemeinde die Möglichkeit, ergebnisorientiert an einer tragfähigen Lösung zu arbeiten."

Der Wandlitzer Bürgermeister Oliver Borchert (55) erklärte: "Gemeinsam sind wir uns der besonderen Strahlkraft des Ortes bewusst. Um diesen wieder sichtbar zu machen, ist der Nutzungsüberlassungsvertrag zwischen der BIM und der Gemeinde Wandlitz ein wichtiger Baustein."

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

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