Zweirad-Kult mit 70 km/h: Chemnitzer Steherrennen am Wochenende im Sportforum

Chemnitz - Ab heute wird's wieder rasant im Sportforum Chemnitz. Der legendäre Maienpreis der Steher bringt am Wochenende Tempo, Taktik und Tradition in die Radrennbahn.

Andreas Stöß (60) und Schrittmacher Holger Ehnert beim Steherrennen im Jahre 2010.  © Sven Gleisberg

Was genau sind Steherrennen? Es handelt sich um eine besondere Disziplin im Bahnradsport, bei der Radfahrer dicht hinter einem Schrittmacher-Motorrad im Windschatten fahren - mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h.

"Früher war man sogar noch schneller unterwegs", sagt Andreas Stöß (65), Vorstand des veranstaltenden Chemnitzer Radsportvereins (RSV).

Entscheidend sei das Zusammenspiel von Fahrer und Schrittmacher: "Es ist wie bei einer Ehe. Klappt es nicht, kann es sehr gefährlich werden", scherzt Schrittmacher Sven Lohse (58).

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Bereits vor über 100 Jahren erfreuten sich Steherrennen enormer Beliebtheit. "Ein erstes Steherrennen in Chemnitz fand 1907 in Furth statt", sagt Stöß. Auf dem Gelände der heutigen Handwerkskammer an der Limbacher Straße in Altendorf wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Radrennbahn errichtet.

In Altendorf wurden die Rennen dann regelmäßig durchgeführt. "Der Nervenkitzel bei den hohen Geschwindigkeiten sorgte damals für hohe Besucherzahlen", erklärt Stöß.

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2009 wurden die Steherrennen durch den RSV wiederbelebt.  © Sven Gleisberg

Viele Besucher erwartet

Das Foto zeigt die Steher-WM 1960 mit dem damaligen Sieger Guillermo Timoner (†2023).  © Andreas Stöß

1945 wurde die Radrennbahn durch Bomben zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann aus Trümmern die Radrennbahn in Reichenhain errichtet, die heute noch steht.

Höhepunkt: Im Jahre 1960 fand dort die Steher-WM mit über 30.000 Besuchern statt, bei der Guillermo Timoner (†2023) den ersten Platz belegte.

2010 wurde das 60-jährige Jubiläum dieses Events gefeiert. Der Verein belebte nach über 20 Jahren die Steherrennen 2009 neu, mit Unterbrechungen bis heute. Den Maienpreis in seiner heutigen Form gibt's seit 2017.

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Am Wochenende werden bis zu 2000 Besucher erwartet.

Los geht es am Freitag ab 17 Uhr mit dem Dernyrennen und dem Bahnrauschen (Eintritt frei). Am Samstag ab 13 Uhr startet der Maienpreis (Tribünenplatz: 10 Euro). Am Sonntag, 10 Uhr, geht's bei freiem Eintritt mit dem Bahnrauschen weiter.

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