Immer mehr herrenlose Gebäude: Chemnitz kämpft gegen Schrott-Immobilien
Chemnitz - Arme Erben, Altlasten, hohe Schulden - in Chemnitz steigt die Zahl der Grundstücke und Häuser, die keiner will. Aktuell gibt es 41 herrenlose Immobilien im Stadtgebiet. Weitere 592 Grundstücke und Häuser erbte der Freistaat, weil die eigentlichen Erben sie nicht wollten.

Die Schrott-Immobilien landen in der Verantwortung des Sächsischen Immobilienbetriebes SIB. "Manchmal sind die Grundstücke überschuldet, es gibt verseuchte Böden oder rechtliche Risiken, die dazu führen, dass Eigentum aufgegeben wird", sagt Dieter Ruf (55), stellvertretender Leiter des Zentralen Flächenmanagements.
"Neue Käufer zu finden, ist meist schwierig. Bei überschuldeten Häusern verhandeln wir mit Banken über Ablösebeträge, die eine Entschuldung möglich machen. Manchmal gelingt es, ein Grundstück an einen Nachbarn zu vermitteln."
In einigen Fällen werden Flächen auch an die Stadt abgetreten - beispielsweise ein knapp 2000 Quadratmeter großer Grünstreifen entlang des Pleißenbaches und rund 900 Quadratmeter am Chemnitzfluss.
Ähnlich wie die Zahl herrenloser Grundstücke wächst auch die Zahl von Fällen, in denen der Freistaat zum Erben Immobilien wird - weil es keine Erben gibt, oder die Erbschaft ausgeschlagen wird. So gab es in den vergangenen drei Jahren in Chemnitz 592 sogenannte Fiskal-Erbschaften. In Dresden waren es nur 63.
"Dazu kommt es, wenn es sich um vermögenslose Erben und sanierungsbedürftige, überschuldete Immobilien handelt. Ich sehe als ein erstes Anzeichen für zunehmende Altersarmut", so Ruf.


