Auf den Dächern von Chemnitz klettern die Löhne nach oben

Chemnitz - Der Stundenlohn steigt! Ab Oktober erhalten auch die Dachdecker in Chemnitz mehr Gehalt.

Andreas Herrmann, Bezirksvorsitzende der IG BAU Südwestsachsen, kämpfte mit für die Lohnerhöhung der Dachdecker.
Andreas Herrmann, Bezirksvorsitzende der IG BAU Südwestsachsen, kämpfte mit für die Lohnerhöhung der Dachdecker.  © IG BAU

Wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) am Donnerstag mitteilte, steigt der Stundenlohn auf 21,12 Euro. "Damit hat ein Dachdecker am Monatsende rund 105 Euro mehr im Portemonnaie, wenn er Vollzeit arbeitet", sagt Andreas Herrmann, Bezirksvorsitzende der IG BAU Südwestsachsen.

Den Beschäftigten rät er, ihren nächsten Lohnzettel zu prüfen. In Chemnitz sollen laut Angaben der Arbeitsagentur insgesamt 37 Dachdeckerbetriebe mit aktuell rund 260 Beschäftigten betroffen sein.

Das Lohn-Plus erhalten alle, die in einem Betrieb arbeiten, der in der Dachdeckerinnung ist und der Dachdecker selbst natürlich auch in einer Gewerkschaft. "Die Latte für den fairen Tariflohn auf dem Dach ist damit gelegt. Das Lohn-Plus bekommen alle, die in einem Betrieb arbeiten, der in der Dachdeckerinnung ist", so Herrmann weiter.

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Doch die IG BAU kann noch einen weiteren Erfolg verzeichnen: Für das kommende Jahr haben sie mit dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) einen neuen Branchenmindestlohn vereinbart.

"Das Lohn-Minimum soll dann bei 15,60 Euro pro Stunde liegen. Für weniger Geld muss ab Januar keiner mehr aufs Dach steigen", verrät Herrmann.

Ein starkes Signal für das Handwerk

Das Gehalt der Dachdecker stieg seit November von 19,52 auf 21,12 Euro. (Symbolbild)
Das Gehalt der Dachdecker stieg seit November von 19,52 auf 21,12 Euro. (Symbolbild)  © IG BAU

Eigentlich hätten die Löhne und Gehälter im Dachdeckerhandwerk bereits zum Oktober vergangenen Jahres um fünf Prozent steigen sollen. Damals scheiterte die Umsetzung des neuen Tarifvertrags an der Zustimmung der ZDHV. Doch mittlerweile konnten sich beide Parteien einigen.

Bereits im November erhielten sie fünf Prozent mehr Gehalt, das somit von 19,52 auf 20,50 Euro gestiegen ist. Weitere drei Prozent gibt es nun seit Oktober.

Auch der Arbeitgeberseite ist der Kompromiss nicht leicht gefallen. "Gerade in Zeiten, in denen die wirtschaftlichen Aussichten durch hohe Energiepreise und ständig steigende Materialkosten ungewiss sind, sind Lohnerhöhungen schwer zu vermitteln", erklärte ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk, Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite.

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"Am Ende ist es aber ein starkes Signal für das Handwerk, das zeigt, dass Tarifpartnerschaft im Sinne der Beschäftigten und der Betriebe gerade im Handwerk funktionieren kann", Carsten Burckhardt, Verhandlungsführer für die IG BAU, über den Verhandlungserfolg.

Titelfoto: IG BAU

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