Baugenehmigung nicht mal beantragt: Neues Chemnitzer Wasserstoffzentrum kommt nicht in die Pötte

Chemnitz - Vor fünf Jahren jubelte Chemnitz über den Zuschlag für eines von bundesweit vier geplanten Wasserstoffzentren. Insgesamt 91 Millionen Euro sollen in den Forschungscampus fließen. Doch das Megaprojekt kommt deutlich langsamer voran als erhofft.

Auf dem künftigen Wasserstoff-Campus steht bisher nur eine Bautafel.  © Ralph Kunz

In der Fraunhoferstraße kündet nur eine Infotafel vom neuen Hydrogen Innovation Center (HIC). Die ersten Bagger werden frühestens im Sommer 2026 rollen.

"Es wurde noch keine Baugenehmigung beantragt", heißt es von der Stadt. "Nach zahlreichen euphorischen Ankündigungen wird es Zeit, dass auch etwas sichtbar wird", mahnt CDU-Fraktions-Chef Tino Fritzsche (64).

Daran arbeitet HIC-Geschäftsführer Karl Lötsch (39) mit einem Team von 26 Mitarbeitern.

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"Wir haben einige Monate Zeit verloren, weil das Ausschreibungsverfahren dieses Großprojektes sehr komplex ist. Wir hatten uns das auch alles schneller vorgestellt. Aktuell läuft die Ausschreibung für die ersten Planungsleistungen. Unabhängig von der baulichen Infrastruktur arbeitet das HIC seit Mitte 2025 auf fachlicher Ebene."

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HIC-Geschäftsführer Karl Lötsch (39) hatte mit zahlreichen bürokratischen Hürden zu kämpfen.  © Kristin Schmidt
Auf dem Gelände neben der Fraunhoferstraße ist noch kein Bagger in Sicht.  © Ralph Kunz

Erst auf das Freiflächentestfeld folgen Gebäude

Ein Modell des künftigen HIC wurde im September bei einem Kick-off präsentiert.  © Ralph Kunz

Als realistischen Zeitpunkt für den Baustart nennt Lötsch den Sommer nächsten Jahres und 2027 für die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts. "Das wird ein Freiflächentestfeld sein, mit technischen Anlagen und Containerbauweise."

Erst in den Folgejahren nimmt das Forschungszentrum in Form von Gebäuden Gestalt an.

Den erneuten Zeitverzug beim HIC findet auch Stadtrat Detlef Müller (61, SPD) wenig erfreulich: "Ja, es dauert alles sehr, sehr lange. Da wundert es nicht, wenn mancher Chemnitzer ins Zweifeln kommt."

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Als Bundestagsabgeordneter hatte er jahrelang um das Wasserstoffzentrum gerungen, kennt auch den Arbeitsstand anderer Standorte, etwa in Bayern oder NRW.

Deshalb bleibt Müller optimistisch: "Wir sind am weitesten und nicht mehr zu stoppen. Die anderen haben noch nicht mal ein konkretes Projekt."

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