ARD-Doku zeigt Chemnitz durch die Linse von Philipp Gladsome

Chemnitz - Wie klingt Chemnitz? Wie fühlt sich die Stadt an, die 2025 europäische Kulturhauptstadt geworden ist? Und was passiert, wenn man all das durch die Augen eines Fotografen zeigt? Die neue dreiteilige ARD-Dokumentation "Blende & Beton - Kulturhauptstadt Chemnitz" (seit dem 27. Mai in der ARD-Mediathek) sucht Antworten und findet sie in Straßen, Clubs, Plattenbauten und persönlichen Geschichten.

Der Chemnitzer Fotograf Philipp Gladsome führt als Gastgeber in der ARD-Doku "Blende & Beton" durch die Kulturhauptstadt.
Der Chemnitzer Fotograf Philipp Gladsome führt als Gastgeber in der ARD-Doku "Blende & Beton" durch die Kulturhauptstadt.  © ARD Kultur/I&u TV

Im Mittelpunkt steht der Chemnitzer Fotograf Philipp Gladsome, der unter anderem mit Kraftklub, Robin Schulz, Tränen und Matthias Schweighöfer arbeitet.

Bekannt wurde er als Tour- und Musikfotograf - in der Doku steht er nun selbst im Zentrum. Als Host führt er durch die Stadt, spricht mit Kreativen, beobachtet, hört zu - und zeigt Chemnitz jenseits der Schlagzeilen.

"Für mich war das der Versuch, die Stadt mit anderen Augen zu sehen", sagt Gladsome. "Nicht so, wie man sie kennt, sondern auch Ecken, die sonst im Schatten liegen." Die Idee zur Doku entstand gemeinsam mit der Produktionsfirma. Gedreht wurde im Dezember 2024 - bei frostigen Bedingungen. Einmal waren es minus elf Grad, erinnert sich Gladsome.

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Besonders bewegt hat ihn ein Drehtag im Heckert-Gebiet. "Plattenbau wirkt von außen oft grau, aber wenn man genauer hinschaut, sieht man: Jede Wohnung ist ein eigenes Paradies."

Zusammen mit drei weiteren Fotografen trifft Gladsome kreative Menschen wie Schauspieler Jörg Schüttauf (63) aus Chemnitz.
Zusammen mit drei weiteren Fotografen trifft Gladsome kreative Menschen wie Schauspieler Jörg Schüttauf (63) aus Chemnitz.  © ARD Kultur/Philipp Gladsome
In einer Folge trifft er auf Nina und Lotta Kummer von "Blond".
In einer Folge trifft er auf Nina und Lotta Kummer von "Blond".  © ARD Kultur/Jen Krause

Gladsome hofft auf Reaktion der Zuschauer: "Lass mal nach Chemnitz fahren"

Gladsome ist besonders von den Plattenbauten in Chemnitz fasziniert.
Gladsome ist besonders von den Plattenbauten in Chemnitz fasziniert.  © ARD Kultur/Jen Krause

Die Auswahl, was in die Doku kommt, überließ Gladsome bewusst dem Team: "Ich hätte am liebsten zehn Teile gemacht, um alles reinzupacken, was Chemnitz für mich ausmacht. Aber da ist es gut, jemanden von außen zu haben, der sortiert."

Die Bilder, die entstanden, sind roh, emotional, vielschichtig - wie Gladsomes fotografischer Stil: "Manchmal muss man dafür 500 Fotos machen, bis die Personen vergessen, dass sie fotografiert werden." Alle Fotos in der Doku hat er mit einer analogen Kamera geschossen.

Was er sich von der Doku erhofft? "Ich hoffe, dass die Leute das sehen und denken: 'Wir haben doch ein Deutschlandticket - lass mal nach Chemnitz fahren.'"

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Und wenn man ihn fragt, wie Chemnitz als Bild aussehen würde, sagt Gladsome: "Ich glaube, es wäre ein Bild mit vielen Ebenen, viel Tiefe, einem blauen Himmel und einem von Regen getränkten Boden."

Titelfoto: Bildmontage: ARD Kultur/Jen Krause, I&u TV

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