Chemnitz Stadtrat: Versteinerter Wald soll Star der Kulturhauptstadt werden

Chemnitz - Der Versteinerte Wald soll einer der Stars im Kulturhauptstadt-Jahr werden. Im Stadtrat ist am heutigen Mittwochnachmittag ein touristisches Paket rund um die einzigartigen Zeugnisse der Erdgeschichte beschlossen worden.

Anna Lanfermann (33, Grüne) sieht im Versteinerten Wald internationales touristisches Potenzial.
Anna Lanfermann (33, Grüne) sieht im Versteinerten Wald internationales touristisches Potenzial.  © Kristin Schmidt

"Die Idee kommt direkt aus der Bevölkerung", erklärt Stadträtin Anna Lanfermann (33, Grüne).

"Die Leute haben uns auf offensivere Werbung für den fossilen Wald und die damit zusammenhängenden Orte im Stadtgebiet angesprochen. Chemnitz hat 2025 die einzigartige Gelegenheit, auf diese Sehenswürdigkeiten auch international aufmerksam zu machen, und darf sich diese nicht entgehen lassen."

Genauso sieht es auch Ronny Rößler (58), der Chef vom Naturkunde-Museum im Tietz ist Professor für Paläobotanik. Er vergleicht das Potenzial von Chemnitz sogar mit dem des Arizona National Park in den USA.

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"Der Versteinerte Wald ist noch um viele Millionen Jahre älter und hinsichtlich seiner floristischen und faunistischen Belege weitaus vielfältiger. Ausnahmefunde wie ein im Holz verewigter Blitzeinschlag, der im Naturarchiv der Baumringe dokumentierte elfjährige Sonnenflecken-Zyklus oder der älteste Cycadenstamm der Welt machen ihn zum am vollständigsten erforschten kontinentalen Ökosystem der Permzeit vor fast 300 Millionen Jahren."

Das Chemnitzer Naturkundemuseum hat erstmals einen versteinerten Samenfarn botanisch beschrieben. Chef Ronny Rößler (58) mit Präparator Evgeny Fridland (62) am Farn-Stamm.
Das Chemnitzer Naturkundemuseum hat erstmals einen versteinerten Samenfarn botanisch beschrieben. Chef Ronny Rößler (58) mit Präparator Evgeny Fridland (62) am Farn-Stamm.  © Sven Gleisberg
"Chemnitzion richteri": ein bei den Ausgrabungen an der Frankenberger Straße gefundener Lurch.
"Chemnitzion richteri": ein bei den Ausgrabungen an der Frankenberger Straße gefundener Lurch.  © Sven Gleisberg

Touristisches Paket rund um die einzigartigen Zeugnisse der Erdgeschichte beschlossen

Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (64, parteilos) steht der Idee grundsätzlich offen gegenüber: "Der Sektor des Geo- und Kreativtourismus verzeichnet wirtschaftliches Wachstum." Allerdings sei unklar, wie eine solche Initiative finanziert werden soll."

Die kommunale CWE ist für die touristische Vermarktung von Chemnitz zuständig und erhält dafür jährliche Zuschüsse", kontert Anna Lanfermann.

"Diese Profis wissen auch ganz genau, wie man gutes Marketing gestaltet. Die inhaltliche Zuarbeit aus dem Museum für Naturkunde gehört nach unserer Auffassung zum Tagesgeschäft."

Der Antrag wurde am heutigen Mittwochnachmittag im Stadtrat angenommen.

Erstmeldung: 15. November, 6.30 Uhr, zuletzt aktualisiert: 17.47 Uhr

Titelfoto: Kristin Schmidt

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