Im CVAG-Betriebshof fahren erste Bahnen schon autonom

Chemnitz - Werden in Chemnitz bald Straßenbahnen ohne Fahrer unterwegs sein? Autonomes Fahren kennt man von Metro und U-Bahn - jetzt tüftelt auch die CVAG an der "SmarTram". Seit 2022 läuft das Forschungsprojekt, bei dem eine alte Tatra-Bahn so umgebaut wurde, dass sie selbstständig bremst, blinkt und Haltestellen millimetergenau ansteuert.

Test bestanden! Die autonome Tatra-Bahn entdeckt einen Karton auf der Strecke und geht sofort auf die Bremse.
Test bestanden! Die autonome Tatra-Bahn entdeckt einen Karton auf der Strecke und geht sofort auf die Bremse.  © Uwe Meinhold

"Wir sind derzeit auf Level zwei bis drei der Automatisierung", erklärt Volkmar Vogel von Hörmann Vehicle Engineering, die das Projekt leiten.

Heißt: Auf der 980 Meter langen Teststrecke im Betriebshof Adelsberg fährt die Tram schon allein, doch ein Fahrer sitzt noch mit im Cockpit.

Erst ab Stufe vier wäre die Bahn komplett autonom unterwegs. Mit an Bord des Projekts sind neben der CVAG und Hörmann auch die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft und die FusionSystems GmbH. Dank Laser- und Sensortechnik erkennt die Bahn bereits Hindernisse ab 50 Zentimeter Größe und reagiert zuverlässig auf Lichtsignale.

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CVAG - Chemnitzer Verkehrs-AG Chemnitz: CVAG hat Ärger mit ihren Anzeigetafeln

Bis Fahrgäste wirklich ohne Fahrer durch Chemnitz rollen, wird es allerdings noch dauern. "Eine komplett autonome Straßenbahn im Liniennetz liegt noch weit in der Zukunft", sagt CVAG-Technikchef David Joram (49).

Martha Schröder (28) von FusionSystems zeigt, wie clever die Bahn Lichtsignale registriert.
Martha Schröder (28) von FusionSystems zeigt, wie clever die Bahn Lichtsignale registriert.  © Uwe Meinhold

Realistisch sei zunächst, dass Bahnen im Depot bald ihre Wasch- und Abstellfahrten selbst erledigen. Kostenpunkt des Projekts: 5 Millionen Euro. Die Hälfte davon übernimmt der Bund.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold

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