Hacker-Angriff auf Sachsens Schlösser: Angebliche Chefin forderte 20.000 Euro
Augustusburg - Cyber-Kriminelle sollen in Sachsen einen Milliarden-Schaden angerichtet haben. Sie griffen selbst die Schlösser des Freistaats an. Das hat jetzt eine AfD-Anfrage im Landtag offenbart.
3325 Fälle von Cyber-Kriminalität zählte Sachsen im vergangenen Jahr - 205 Fälle mehr als 2020. Die Internet-Ganoven attackierten sogar die Schlossbetriebe Augustusburg, Lichtenwalde (Mittelsachsen) und Scharfenstein (Erzgebirge).
"Es gab einen Angriff auf unsere Server", bestätigt Geschäftsführerin Patrizia Meyn (49). "Eine E-Mail ging von meiner Adresse aus an meine Buchhalterin. Sie sollte 20.000 Euro auf ein bestimmtes Konto überweisen. Aber sie merkte am Schreibstil, dass die E-Mail nicht von mir sein konnte."
Ein Schaden von etwa 800 Euro entstand dennoch, weil eine IT-Firma das System bereinigen musste. Auch die Festung Königstein verzeichnete Angriffe, konnte sie dank ihrer digitalen Mauern jedoch abwehren.
Braucht Sachsen eine "Cyber-Feuerwehr"?
Wie viel Geld sächsische Unternehmen durch Cyber-Angriffe verloren haben, ist laut Innenminister Armin Schuster (61, CDU) nicht statistisch erfasst.
Eine Studie des Branchenverbands "Bitkom" habe jedoch ermittelt, dass bundesweit den Unternehmen ein Schaden von 223 Milliarden Euro pro Jahr entstanden sei.
Rein rechnerisch müssten daher sächsische Unternehmen einen Schaden von 8,25 Milliarden Euro genommen haben. Die AfD sieht den Freistaat in der Pflicht. "Deshalb brauchen wir eine Art Cyber-Feuerwehr, um Unternehmen zu schützen", sagt der Landtags-Abgeordnete Timo Schreyer (57).
Das Innenministerium hält auf TAG24-Anfrage dagegen, dass es bereits eine solche "Feuerwehr" gebe - eine Stelle für Cyber-Kriminalität im Landeskriminalamt.
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