Krankenkasse jagt Betrüger im Gesundheitswesen: In Sachsen wurde sie fündig
Chemnitz - Betrüger richten im Gesundheitswesen regelmäßig Schäden in Millionenhöhe an. Für die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) jagt Chefermittlerin Dina Michels (61) die Ganoven im weißen Kittel. Fündig wurde sie auch in Sachsen.
Paradefall war im Vorjahr ein betrügerischer Apotheker aus Chemnitz. Ihm wird vorgeworfen, Zytostatika (Krebsmittel) unterdosiert hergestellt zu haben.
Dina Michels geht davon aus, dass der Apotheker seine Gewinne erhöhen wollte: "In den meisten Proben wurde zu wenig Wirkstoff gefunden."
Die Ermittlungen gegen den Apotheker laufen. Ihm wird ein zweiter Betrug vorgeworfen - Verdacht auf unzulässige Zusammenarbeit mit Ärzten, also Korruption. Der Apotheker darf vorläufig keine Zytostatika herstellen.
Insgesamt verursachten Betrüger im Vorjahr einen Schaden von 4,7 Millionen Euro bei der KKH, davon 280.000 Euro in Sachsen. Die Dunkelziffer sei deutlich höher bei den schwarzen Schafen im weißen Kittel.
Dina Michels zählt Fälle auf: Eine Physiotherapie setzte unqualifiziertes Personal ein, bei einem Arzt stahlen Einbrecher Rezepte, eine Ergotherapie arbeitete "unzulässig" mit Ärzten zusammen. In Pflegeeinrichtungen war mal zu wenig Personal da, mal war es nicht qualifiziert.
Es wurden nicht erbrachte Leistungen abgerechnet, eine Pflegerin schrieb sich falsche Zeiten auf und es gab erfundene Pflegeleistungen für Patienten, die in Wahrheit im Krankenhaus lagen.
Titelfoto: IMAGO/Christoph Hardt