Katarina Witt vergeht das Lachen: "Es ist so absurd! Und es macht mich wütend!"

Chemnitz - Ein Markenzeichen von Eislauf-Star Kati Witt ist das herzliche Lachen. Doch in einem Facebook-Post zeigte sich Katarina Witt (55) nun von einer ganz anderen Seite. Die aktuelle Corona-Situation sowie die Folgen des Lockdowns lassen sie melancholisch und wütend werden - wütend auf die Politik.

Auf dem Eis wurde sie einst zum Weltstar: Katarina Witt (55). Hier zu sehen während ihrer zweistündigen Abschiedsshow auf dem Eis.
Auf dem Eis wurde sie einst zum Weltstar: Katarina Witt (55). Hier zu sehen während ihrer zweistündigen Abschiedsshow auf dem Eis.  © Wolfgang Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Die zweifache Olympiasiegerin, vierfache Weltmeisterin und sechsfache Europameisterin Katarina Witt ist die erfolgreichste Eiskunstläuferin aller Zeiten. Weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt Chemnitz hinaus schaffte sie es zum internationalen Superstar, wurde besonders in den USA für ihre Schönheit gefeiert.

Und auch heute noch zählt sie zu den beliebtesten Sport-Promis in Deutschland, hat immer ein Lächeln auf den Lippen und steckt jeden mit ihrer unermüdlich guten Laune und ihrem Optimismus an.

Doch abgehoben ist Kati Witt höchstens auf dem Eis, hat ihre Privilegien als Star nie für selbstverständlich gehalten.

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Auf Facebook hat sie nun ihren Gedanken freien Lauf gelassen und unverblümt geschrieben, warum auch ihr die Corona-Pandemie und der Lockdown auf das Gemüt schlagen. Zudem richtete sie einen dringenden Appell an die Politik.

"Am liebsten würde ich Politiker und Entscheidungsträger auffordern, begeben Sie sich endlich selbst mal in die Lage, in der sie erwarten, dass so viele Menschen hier im Land überleben sollen – seit fast einem Jahr!!!", schreibt sie.

Kati Witt: "Ich bin weder 'Corona-Verleugnerin', noch 'Lockdown-Gegnerin'!"

So kennt man Katarina Witt (55), immer mit einem herzlichen Lachen. Dieses ist ihr aktuell jedoch vergangen.
So kennt man Katarina Witt (55), immer mit einem herzlichen Lachen. Dieses ist ihr aktuell jedoch vergangen.  © Maik Börner

Und liefert zugleich ein Vorschlag zur Umsetzung von mehr Solidarität: "Politiker und Entscheidungsträger verzichten komplett auf ihr Einkommen und Diäten. Außerdem könnten sie für Miete plus Nebenkosten, für Ministerniederlassungen, Büros, Mitarbeiter, Auto, Fahrer, Versicherungen, Kleinigkeiten wie Speichercloud oder Google-Workspace selbst aufkommen - nur ein grober Auszug an regelmäßig, monatlich wiederkehrenden Kosten."

Sie sei sich sicher, "wenn Politiker diese ökonomische Selbsterfahrung machen würden und die damit einhergehender Verzweiflung, beim ängstlichen Blick auf das schrumpfende Bankkonto, würden Entscheidungen flotter und unbürokratischer getroffen werden."

Wenngleich sich Witt klar distanziert, weder eine "Corona-Verleugnerin" noch eine "Lockdown-Gegnerin" zu sein, breche es ihr das Herz, und sie weine mit, "wenn ich all die Menschen mit ihren verschiedensten Nöten und Sorgen im Fernsehen sehe oder täglich in den News darüber lese. Ich komme einfach nicht umhin, mit manch politischen Entscheidungen zu hadern."

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Die Diskrepanz zwischen dem Leben der Politiker und Entscheidungsträgern gegenüber den Nöten, Zweifeln und Beeinträchtigungen all der Menschen aus kleinen mittelständischen Unternehmen, dem Einzelhandel und all den anderen gebeutelten Branchen sowie den Solo-Selbstständigen und Künstlern sei zu groß, als dass floskelhaft davon gesprochen werden könne: "Wir sitzen alle in einem Boot, und wir müssen gemeinsam durchhalten!"

Und so möchte Witt die Politik auffordern: "Nehmen Sie den Menschen endlich die Kopfschmerzen und die finanziellen Existenz-Ängste weg und setzen Ihre vor Monaten schon getroffenen Versprechen ohne Umschweife um."

Titelfoto: Maik Börner

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