Chemnitz - Zur Messe "ShiroCo" in Chemnitz schlüpften zahlreiche Besucher in schrill-schräge Outfits, um ihren Lieblingscharakteren nachzueifern. Dabei wurden einige erfinderisch, nähten ihre Kostüme selber, werkelten mit Schaumstoff oder nahmen Teile der heimischen Hollywoodschaukel. TAG24 stellt einige Cosplayer vor - das sind Personen, die sich als Figur aus einem Manga, Anime, Film, Videospiel oder anderen Medien verkleiden.
Carsten Schenk (37) aus Chemnitz
Der 37-Jährige ist im echten Leben Konstrukteur für Maschinenbau. Aber auf der Messe trat er als "Bowsette" auf - eine weibliche Form von "Bowser" - dem Erzfeind von Videospielheld "Mario".
Das dunkelrote Kleid hat er zwar gekauft, aber die Ärmel selbst genäht. "Ich nutze meine Fähigkeiten im Design, um diese Kostüme zu entwerfen."
Thoralf Teumer (22) aus Chemnitz
Mit Nähen kennt sich auch Thoralf Teumer aus. Der Informatik-Student der TU Chemnitz kaufte sich auf eBay eine Nähmaschine für 60 Euro - und entwickelte erstaunliche handwerkliche Fähigkeiten: Jacke und Hose seines Charakters "Akali" aus dem "League of Legends"-Universum nähte er selbst und kann sich sehen lassen.
"Freunde und Familie finden es cool", sagt er.
Markus Seydel (23) aus Johanngeorgenstadt
Der 23-Jährige hat sein "Space Marine"-Outfit komplett allein gebastelt. Die Rüstung hat der Sozialbetreuer aus Johanngeorgenstadt aus EVA-Schaumstoff gefertigt.
Seine Waffen-Attrappe kam aus dem 3-D-Drucker. Die Selbstkosten belaufen sich auf etwa 700 bis 800 Euro.
Markus findet es gut, "dass man abseits vom realen Leben einfach mal aus seiner Haut schlüpfen kann".
Jennifer Schaab (26) aus Zwickau
Sie hatte ihr Outfit für die Messe gekauft - sie stellt die Figur "Navia" aus dem Fantasy-Action-Rollenspiel "Genshin Impact" dar.
Jennifer hat bereits rund 70 Kostüme im Schrank. Dafür hat die Einzelhandelskauffrau bereits richtig tief ins Portmonee gelangt und einen vierstelligen Betrag hingelegt: "Es ist schön, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen."
Thomas Schreiber (58) aus Dresden
Dass die Cosplay-Szene für alle Generationen interessant ist, sieht man an Thomas Schreiber (58), der aus Dresden mit Tochter Irene Bender (24) anreiste.
Die Keule seiner "Dragon Ball"-Figur "Muten-Roshi" fertigte der Koch selbst an, indem er einen Stab und für die Außenhülle Bauschaum nahm.
Für den Stab von Tochter Irene genügte ein Rohr aus der heimischen Hollywoodschaukel und als Spitze einen Torteneinteiler: "Einfach ausprobieren!"
So viele Besucher kamen noch nie
Besuchten 2024 circa 4500 Gäste die Messe, so waren es am Sonntag gegen 17 Uhr - eine Stunde vor Beendigung - bereits 7800 Interessierte. Dies gab der Veranstalter auf TAG24-Nachfrage bekannt.
Zudem sei man optimistisch, dass die angestrebte Marke von 8000 Besuchern noch geknackt wurde. Auch im nächsten Jahr soll es eine Messe geben.
Dabei wird darüber nachgedacht, ob erstmals auch der Außenbereich der Stadthalle genutzt werden könnte.