Letzte Runde für "De Nischelhupper"? Chemnitzer Kult-Tanzcrew kämpft ums Überleben

Chemnitz - Sie sind laut, schnell und einfach nicht zu übersehen: "De Nischelhupper" prägen seit mehr als einem Jahrzehnt das Herz der Streetdance-Szene in Chemnitz. Doch jetzt stehen die Tänzer kurz vor dem Aus!

2013 waren die "De Nischelhupper" noch deutlich mehr, heute bestehen sie nur noch aus zwei Tänzern.
2013 waren die "De Nischelhupper" noch deutlich mehr, heute bestehen sie nur noch aus zwei Tänzern.  © Uwe Meinhold

Was einst als cooler YouTube-Hype begann, wurde zur lokalen Institution: Jumpstyle, ein energiegeladener Tanz zu wummerndem Hardstyle-Sound. Doch vom einstigen Glanz ist nur noch ein "anderthalb Mann starkes" Grüppchen übrig.

Eine bittere Wahrheit, wie Gründer Sven Leber (46) offen zugibt: "Wenn nur drei Showhupper zuletzt übrig sind und einer ausfällt, kommt so was heraus wie zum Hutfestival - eine Absage. Zu zweit oder alleine gewinnt man keinen Blumentopf."

Seit 2009 existieren "De Nischelhupper", benannt nach dem Karl-Marx-Monument, dem "Nischel". In Hochzeiten zählte die Truppe über zehn Tänzer, heute fehlt es an Nachwuchs. Der Grund? Jumpstyle ist kein Hip-Hop-Mainstream, und die Pandemie hat der Szene zusätzlich den Stecker gezogen.

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"Der Hype von vor zehn bis 15 Jahren ist abgeebbt. Es ist schwer, neue Leute zu gewinnen. Das ging schon vor Corona los", erklärt Leber.

Vorkenntnisse für "De Nischelhupper" nicht nötig

Sven Leber (46) von der Tanzgruppe "De Nischelhupper" hofft auf Nachwuchs für seine Jump-Gruppe.
Sven Leber (46) von der Tanzgruppe "De Nischelhupper" hofft auf Nachwuchs für seine Jump-Gruppe.  © Uwe Meinhold

Jetzt droht das endgültige Aus. Dabei wäre gerade das Kulturhauptstadtjahr die Chance für ein Comeback.

Der 46-Jährige ist frustriert, aber nicht bereit aufzugeben: "Wenn wieder ein paar Leute da sind, bringt das auch die Motivation zurück. Man braucht einfach ein paar Verrückte, die Bock haben."

Vorkenntnisse? Nicht nötig. "Die Grundlagen hat man an einem Nachmittag drauf", so Leber.

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Trainiert wird draußen, mitten in der Stadt. Ganz wie früher: auf Asphalt, mit Bass und Leidenschaft. Wer also Taktgefühl hat, gute Turnschuhe und Lust auf Bewegung zu harten Beats wie von Headhunterz oder Brennan Heart, ist bei den Nischelhuppern an der richtigen Adresse.

Weitere Informationen findet Ihr unter: www.facebook.com/Nischelhupper.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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