Chemnitz-Kult an der Kaßbergauffahrt: "Meine DDR-Maschine macht das beste Softeis!"
Chemnitz - Eisdielen gibt es in Chemnitz viele. Allerdings ist der "Eisgarten an der Kaßbergauffahrt" eine ganz besondere. Hier wird seit Jahrzehnten mit derselben Eismaschine produziert. Die Eisdiele steht im Ruf, das leckerste Eis in Chemnitz zu verkaufen.

Seit 1949 können Feinschmecker an der Theaterstraße 60 sich mit Eis verwöhnen lassen. Mittlerweile hat die Verkaufsstelle mit Hannelore Müller (66) die vierte Inhaberin.
Vor 16 Jahren hat sie den Laden von der letzten Betreiberin übernommen.
Die war keine Geringere als Karin Winter, die vor der Wende von 1985 bis 1990 mit ihrer "Eishalle" und nach der Wende mit dem "Eisgarten" die Gaumen von Jung und Alt verwöhnte.
Die Eismaschine ist noch dieselbe, stammt aus den 80er-Jahren:
"Wir produzieren nach wie vor unsere Eismasse genauso nach den Produktionsverfahren wie damals", sagt Hannelore Müller.

Bei der Eisdiele ist noch lange nicht Schluss

Was unterscheidet das Eis im Vergleich zu anderen Verkäufern? Da ist zum einen die Konsistenz: "Unser Eis ist cremiger als anderswo."
Ein weiterer, nicht unwesentlicher Grund, die DDR-Maschinen zu behalten: "Die Leute mögen es, sie wollen es, und es gibt keinen Grund, das zu ändern", erklärt Hannelore Müller.
Es gibt auch einen technischen Aspekt, der sich von modernen Eismaschinen unterscheidet. "Die Maschinen sind relativ einfach, wie andere Produkte aus der DDR-Zeit. Im Gegensatz zu italienischen Produkten, wo viel mehr Elektronik drin ist."
Falls eines ihrer Geräte kaputtgehen sollte, hat die Eisdiele noch vier Eismaschinen in Reserve. Ans Aufhören denkt Hannelore Müller mit 66 noch lange nicht, ihr macht die Arbeit Spaß. Später möchte sie den Betrieb gerne an ihren Sohn weitergeben.

Auch hier schmeckt's!

"Eiskaffee Glösa"
Peter Kölb (80) ist laut eigener Aussage der älteste Eismann in Deutschland. Am morgigen Freitag macht er genau 44 Jahre seinen Job. "Heute haben wir Betrieb wie zu DDR-Zeiten - wir haben Tausende nette Kunden." Mit seiner Frau Gabi (68) und weiteren Leuten feiert er morgen das Jubiläum.
"Frollein Sommer"
Der Name ist eine Anlehnung an den ehemaligen Laden von Karin Winter. Die Eisdiele besteht seit zwölf Jahren. Insgesamt gibt es mehr als 40 Eissorten. Der Laden hat nur im Sommer geöffnet. Falls es allerdings im Oktober schön ist, wird auch dann Eis ausgegeben.
"Eisice Pinguin"
Geöffnet hat der Laden seit Anfang Juli. Hier können Gäste nicht nur verschiedene Eissorten, sondern ebenso eigene Becher kreieren, auch was Zutaten angeht. Zudem gibt es veganes Eis. Der Name "Eisice Pinguin" ist kein Zufall. Betreiber Felix Adler (32): "Die Pinguin-Eisbar gab es schon zu DDR-Zeiten am Brühl. Und das ist jetzt die reaktivierte Beta-Version."


TAG24 wünscht allen frohes Eis-Schlemmen!
Titelfoto: Maik Börner/Ralph Kunz