Chemnitzer Kinos ziehen Bilanz: Was brachte der Kulturhauptstadt-Effekt?

Chemnitz - Chemnitz befindet sich aktuell in den letzten Zügen seines Kulturhauptstadtjahres 2025, doch die Chemnitzer Kinos wagen schon eine Bilanz und die fällt je nach Standort sehr unterschiedlich aus. Während das Metropl mitten im Zentrum einen deutlichen Besucherzustrom spürte, blieb der Effekt andernorts überschaubar.

Fürs Cinestar am Roten Turm lief das Jahr bisher gut, aber nicht dank KuHa-Veranstaltungen.  © Maik Börner

Theaterleiter vom CineStar am Roten Turm Bernd Karnatz (65) sagt offen: "Wir sind bisher sehr zufrieden und konnten bis Oktober gegenüber 2024 eine deutliche Steigerung verzeichnen." Besonders stark liefen Ferienzeiten sowie die Hits "Das Kanu des Manitu" und "Die Schule der magische Tiere 4".

Doch vom offiziellen Kulturhauptstadtprogramm kam wenig an: "Tatsächlich hat das Thema Kulturhauptstadt 2025 bei uns keinen Einfluss gehabt." Kooperationen? Fehlanzeige. "Ich habe mehrfach versucht, einen Kontakt herzustellen, das hat leider nicht funktioniert."

Clubkino-Leiter Thilo Götz aus Siegmar bestätigt das: "Es gab bei uns am Stadtrand keinen Kulturhauptstadt-Effekt." Trotzdem lief das Jahr gut, sogar ein neuer Besucherrekord scheint möglich: "Vielleicht drei Prozent mehr als 2024?!"

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Ein Höhepunkt war die Premiere zum "Schmidt-Rottluff-Film". Für Euphorie sorgt die Lage aber nicht: "Von Aufbruchstimmung kann man nicht reden, da ein Teil des Trägervereins von der Stadt die kompletten Mittel gekürzt bekommen soll. Dann wohl eher Ausnahmezustand."

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Bernd Karnatz (65) leitet das CineStar am Roten Turm.  © Ralph Kunz
"Die Schule der Magischen Tiere 4" konnte viele Besucher in die Chemnitzer Kinos locken.  © picture alliance/dpa/LEONINE Studios
Thilo Götz (57) vom Clubkino Siegmar hat keinen Effekt der KuHa am Stadtrand bemerkt.  © Petra Hornig
Alle drei Chemnitzer Kinos konnten 2025 erhöhte Besucherzahlen verzeichnen. (Symbolbild)  © 123RF

Metropol profitierte vom Kulturhauptstadt-Effekt

Metropol-Chefin Maret Wolff (48, r.) freute sich über zahlreiche Besucher.  © Maik Börner

Ganz anders klingt es im Metropol. Leiterin Maret Wolff (48) sagt: "Wir sind ja an zentraler Stelle und selbsternannten Kulturhauptstadt-Kino gewesen und auch immer noch." Der Standort zwischen Museum und Hotel lockte Publikum aus der ganzen Republik: "Wir hätten eine wunderschöne Deutschlandkarte zeichnen können."

Viele Sonderreihen wären ohne die KuHa nicht möglich gewesen, etwa das "24-Stunden-Marx-Kino" oder gemeinsame Programme mit den Kunstsammlungen. Neben den üblichen Blockbustern überzeugten im Metropol vor allem kleine Perlen, etwa die Doku "Go Clara go", die im Sommer überraschend 800 Besucher holte.

Das Metropol-Kino konnte mit seiner zentralen Lage Besucher aus ganz Deutschland anlocken.  © Kristin Schmidt

Am Ende bleibt die Frage: Wie würde an dieses Kinojahr als Filmtitel beschreiben? Karnatz hat "Diese Assoziation nicht". Wolff nennt zwei Titel "No one hit wonder" und betont aber auch dass es immer ein Kampf bleiben wird für die Kinos weshalb "One battle after another" am treffendsten wäre.

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