Das garantiert heißeste Maler-Projekt des Jahres: Künstler tauscht Atelier gegen Gießerei

Chemnitz - Diese Kunst aus Chemnitz ist richtig heiß!

Künstler Ronald Münch (49) hat in der Werkhalle der Sachsen-Guss bei Lärm und Hitze mehr als 80 Arbeitsstunden in sein Gemälde investiert.
Künstler Ronald Münch (49) hat in der Werkhalle der Sachsen-Guss bei Lärm und Hitze mehr als 80 Arbeitsstunden in sein Gemälde investiert.  © Johannes Richter

Für dieses Projekt wagte er sich in die Nähe von 1600 Grad heißen Schmelzöfen: Künstler Ronald Münch (49) hat zehn Tage lang seinen Arbeitsplatz im Atelier gegen eine Gießerei getauscht, in der er täglich bis zu neun Stunden ein Ölgemälde schuf. Münch möchte dadurch in direkten Kontakt mit der Wirtschaft treten und vorhandene Berührungsängste abbauen.

"Besonders beeindruckt hat mich in der Schmelzabteilung der Gießerei die Schwere der Arbeit", sagt Ronald Münch, der für sein Projekt über zwei Wochen in den Chemnitzer Sachsen-Guss-Werken arbeiten durfte. "Ich wollte unbedingt in den Schmelz-Bereich - dort, wo die Urgewalten sind", erklärt der 49-Jährige.

Auch der Künstler musste sich nach dem Tagesrhythmus der werktätigen Bevölkerung richten. Täglich um 6 Uhr begann Münch mit der Frühschicht und malte in der Werkhalle ohne Pause bis in den Nachmittag hinein.

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Mit Schutzhelm, Schutzkittel und Arbeitsschuhen ausgestattet, beobachtete er die Mitarbeiter beim Schmelzen des heißen Metalls und brachte seine Eindrücke anschließend auf die Leinwand.

Frank Weinhold (43) brachte die Aktion ins Rollen.
Frank Weinhold (43) brachte die Aktion ins Rollen.  © privat
Nahe Hartmannsdorf befinden sich die Produktionshallen der Sachsen-Guss GmbH.
Nahe Hartmannsdorf befinden sich die Produktionshallen der Sachsen-Guss GmbH.  © Maik Börner

"Wir wollen eine Brücke zwischen Mensch und Kunst bauen."

Mit Ölfarben malt der 49-Jährige seine Emotionen auf die Leinwand. Neben ihm wird unter großer Wärmebelastung das Metall gegossen.
Mit Ölfarben malt der 49-Jährige seine Emotionen auf die Leinwand. Neben ihm wird unter großer Wärmebelastung das Metall gegossen.  © Johannes Richter

"Die größte Herausforderung war der Ruß, der jeden Früh auf dem Bild lag und abgestaubt werden musste", so Münch. Zudem habe er mit sehr orangefarbenem Licht zu kämpfen gehabt, wodurch die Farben verfälscht wurden.

"Ich habe daher immer mit der Taschenlampe das Bild angeleuchtet, um einen reellen Farbeindruck zu erhalten."

Bei den Mitarbeitern sorgte sein Werk für Gesprächsstoff und vielfältige Interpretationen, wie Münch erklärt: "Sie sahen darin beispielsweise Lichter, glühendes Metall oder Verschlingungen."

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Diese Resonanz freut Galerist Frank Weinhold (43), der das Projekt initiierte: "Wir wollen eine Brücke zwischen Mensch und Kunst bauen."

Titelfoto: Johannes Richter

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