Chemnitz feiert seine Sport-Promis: Star-Auflauf für die neue "Straße der Besten"
Chemnitz - Nach dem "Walk of Fame" am Roten Turm in Chemnitz wurde nun auch am Marathonturm im Sportforum glanzvolle Ehrentafeln eingeweiht: der Walk of Fame des Sports.
Alles in Kürze
- Chemnitz feiert Sport-Promis mit neuem Walk of Fame
- Zehn Emaille-Tafeln im Sportforum eingeweiht
- Kati Witt und Lars Riedel bei der Enthüllung anwesend
- Dauerausstellung soll Jugend inspirieren
- Sanierung des Stadions erforderlich für echte Wertschätzung

Am Sonntag enthüllten Oberbürgermeister Sven Schulze (53, SPD), Eiskunstlauf-Ikone Katarina Witt (59), Diskus-Legende Lars Riedel (58) und viele weitere Chemnitzer Sportgrößen die neuen zehn Emaille-Tafeln. Auch für die sportliche Zukunft gibt's Platz.
Mit etwas Verspätung von rund 20 Minuten gab OB Schulze um 13.06 Uhr das Signal zur Einweihung: "Der Sport in Chemnitz hat eine lange Tradition und große Bedeutung. Deshalb wollen wir ihn im Kulturhauptstadtjahr 2025 würdigen."
Acht Tafeln sind den Sportarten Eissport, Fußball, Schwerathletik, Basketball, Rad- und Schwimmsport sowie Turnen gewidmet. Zwei weitere thematisieren den Olympiastützpunkt und den Breitensport. Eine zusätzliche Messingtafel bleibt für künftige Erfolge reserviert.
Auf den dazu gehörigen Porträts sind Sport-Ikonen wie Michael Ballack (48), Michael Hübner (†65) und Kati Witt verewigt.

Kati Witt sieht im "Walk of Fame" auch einen Ansporn für die Jugend

Für einen Schmunzler sorgte die Enthüllung der Eissport-Tafel: Witt und Annett Pötzsch (64) kämpften mit einem widerspenstigen weißen Tuch, das sich nicht so einfach herunterziehen lassen wollte. Hilfe kam prompt von den CFC-Legenden Christoph Franke (80) und Jürgen Bähringer (74).
"Es ist eine superschöne Idee, gerade hier im traditionsreichen Sportforum den Athleten eine Würdigung zu geben. Ich hoffe, es wird eine kleine Pilgerstätte", schwärmt Eiskunstlauf-Legend Kati Witt.
Für sie sei es auch wichtig, dass damit auch der Sportnachwuchs Vorbilder hat, denen sie nacheifern können. "Vielleicht ist ja auch ein Ansporn für die Jugend, auch irgendwann auf einer der Tafeln präsent zu sein", so die 59-Jährige.
Auch Riedel zeigte sich begeistert: "Hochwertiges Material! Hoffentlich sorgt es dafür, dass der Sport in der Breite noch sichtbarer wird."
Die Schau ist eine Dauerausstellung und wird auch über 2025 hinaus bleiben.

Glanz und Schatten
Kommentar von Sebastian Gogol

Chemnitz hat nun nicht nur einen zweiten "Walk of Fame", sondern auch ein starkes Symbol. Der Sport gehört fest zum Selbstverständnis dieser Stadt. Dass ausgerechnet im traditionsreichen Sportforum, wo Generationen trainiert, geschwitzt und gejubelt haben, eine Dauerausstellung die großen Namen und Momente würdigt, ist mehr als Nostalgie. Es ist ein Bekenntnis.
Natürlich: Tafeln allein gewinnen keine Medaillen. Aber sie setzen ein Zeichen. Sie sind wichtig für die Identität der Stadt und zeigen, dass Chemnitz stolz auf seine Erfolge sein kann.
Doch bei aller Feierlaune bleibt ein schaler Beigeschmack. Während der Marathonturm und seine Arkaden in neuem Glanz erstrahlen, verfällt das andere Gesicht des altehrwürdigen Stadions zusehends. Auf den einstigen Tribünen wuchert längst ein kleiner Wald.
Die Schokoladenseite wird gern präsentiert, doch ein Blick dahinter zeigt ein Bild, das eher "Der Verfall" heißen müsste.
Wenn Chemnitz seine Sportgeschichte wirklich würdigen will, darf es nicht nur bei Tafeln bleiben. Es braucht auch die Sanierung der Stätten, an denen diese Erfolge errungen wurden – ob Stadion oder Radrennbahn. Erst dann wird aus Symbolik echte Wertschätzung.
Titelfoto: Uwe Meinhold (4)