Echter Kumpel im Wismut-Theaterstück "Tausend Sonnen": Aus dem Schacht auf die Bühne

Chemnitz - Das Lampenfieber ist groß. Am heutigen Sonntag feiert im Spinnbau der Theater Chemnitz das Stück "Tausend Sonnen" Westsachsen-Premiere. Die Uraufführung ging am 26. November am Staatsschauspiel Dresden über die Bühne. Hier wie dort mit dabei: der ehemalige Wismut-Mann Alexander Borck (70). TAG24 traf ihn vor einer Probe.

Gleich ist Probe: Alexander Borck (70) am Freitagnachmittag vor dem Chemnitzer Spinnbau.
Gleich ist Probe: Alexander Borck (70) am Freitagnachmittag vor dem Chemnitzer Spinnbau.  © Maik Börner

Freitagnachmittag. Alexander Borck muss gleich los, zur Probe in den Ostflügel des Spinnbaus an der Altchemnitzer Straße. Der Chemnitzer und fünf weitere Darsteller erzählen in dem Projekt der Bürgerbühne Dresden Geschichten zur Wismut und zum Uranabbau in Sachsen generell.

Denn da gilt es einiges geradezurücken, findet Borck: "Nach der Wende wurde so viel Mist zum Thema erzählt. Das war eigentlich DER Punkt, warum ich mitmache." Seine Frau hatte ihn auf eine Zeitungsanzeige zur Suche nach Darstellern aufmerksam gemacht.

"Ich war von 1979 bis 1991 bei der Wismut", so Borck. Als Kühlmaschinenschlosser wartete er die Anlagen in Schacht 371 in Hartenstein. Zum Teil in 1800 Metern Tiefe!

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Die Wismut selbst, jener sagenumwobene, 1947 von den Sowjets gegründete Bergbauriese, bezeichnet ihn als "einen der wichtigsten Hauptschächte des ehemaligen Bergbaubetriebes Aue".

"Alles unter Tage ist anstrengend. Und man ist ohne Sonne"

Die Laiendarsteller auf der Bühne: (v.l.) Heinz Richter, Christa Härtel, Silvia Weißbach, Sven Sczibilanski, Alexander Borck.
Die Laiendarsteller auf der Bühne: (v.l.) Heinz Richter, Christa Härtel, Silvia Weißbach, Sven Sczibilanski, Alexander Borck.  © PR/Sebastian Hoppe

Eine anstrengende Arbeit, wie Borck sagt. "Alles unter Tage ist anstrengend. Und man ist ohne Sonne. Das führt wiederum oben dazu, dass man die Jahreszeiten viel intensiver wahrnimmt."

Auf der Bühne erzählt er zwei Dinge von damals. Eine Geschichte dreht sich um die mit Hingabe gepflegten Frotzeleien zwischen Hauern und Handwerkern im Berg. Geschrieben hat die Texte Regisseur Tobias Rausch, doch die Bühnenversion wurde bei den gemeinsamen Proben seit März 2022 gemeinsam erarbeitet.

"Hart" sei die Probenzeit gewesen, räumt Ex-Wismut-Mann Borck ein, aber auch erfüllend. Schließlich hatten er und seine Mitstreiter das "Tausend Sonnen"-Gemeinschaftsprojekt der Bühnen Dresden und Chemnitz als willkommene Herausforderung für betrachtet. Ist doch der Jüngste bereits 50 ...

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Borck selbst hat übrigens das erste Mal auf einer Bühne gestanden. Sonst aber kennt er sein Chemnitzer Theater bestens - als regelmäßiger Besucher.

Titelfoto: Maik Börner

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