Chemnitz - Ein Tattoo, das Leben retten kann? Klingt verrückt, ist aber Realität! Mit dem Symbol "Opt.Ink" zeigen inzwischen rund 15.000 Menschen in Deutschland, dass sie zu Lebzeiten einer Organspende zustimmen. Das Design - ein geometrischer Halbkreis, der durch einen zweiten vervollständigt wird - steht für das "Geschenk des Lebens" und bildet das Akronym für "Organ Donor" (Organspender).
Initiiert wurde das Projekt 2023 vom Verein Junge Helden.
"Die Initiative ging von unserer Gründerin Claudia Kotter aus, die selbst auf eine Spenderlunge angewiesen war. Unser Ziel ist es, dass sich jeder selbstbestimmt und aufgeklärt Gedanken zur Organspende macht, die Entscheidung dokumentiert und darüber spricht", erklärt Nicolas Höfer, Mitgründer und Vorstand.
Inzwischen bieten bundesweit rund 750 Tattoostudios das Motiv an, viele davon kostenfrei.
Hintergrund: In Deutschland sterben laut Deutscher Stiftung Organtransplantation täglich drei Menschen, weil ein passendes Spenderorgan fehlt. Nur 15 Prozent der potenziellen Spender hinterlassen eine schriftliche Erklärung.
Auch Chemnitzer Tattoostudios bieten das Symbol an
In Chemnitz ist unter anderem das Studio "Stich" Am alten Bad 5 dabei. "Wir fanden die Idee sofort stark", erzählt Tätowierer Philipp (36). "Das Thema ist wichtig und das Tattoo gibt vielen einen Anlass, überhaupt erst darüber zu sprechen."
Nach einem anfänglichen Ansturm sei die Nachfrage etwas zurückgegangen. "Aber wer sich das Motiv heute stechen lässt, meint es ernst."
Anfangs war das Tattoo kostenlos, inzwischen kostet es je nach Größe und Platzierung zwischen 80 und 300 Euro. Auch andere Studios in Chemnitz bieten das Symbol an. Eine Liste gibt's unter junge-helden.org/optink.
Übrigens: Die Altersgruppe ist bunt gemischt, von 18 bis 80 Jahren ist alles dabei. Für viele ein stilles Statement mit lautem Effekt. Denn: Wer das Symbol trägt, entlastet im Zweifel seine Angehörigen und schenkt vielleicht ein zweites Leben.