Seit April zu Fuß nach Griechenland: So weit hat es Johannes schon geschafft

Chemnitz - Weit über drei Monate ist Johannes Riethausen (32) jetzt unterwegs: Der Chemnitzer Student startete Mitte April zu Fuß von Chemnitz nach Athen - 2500 Kilometer. Inzwischen ist er in Bosnien angekommen.

Der Mann mit dem Strohhut: Johannes Riethausen (32) startete im April zum Fußmarsch seines Lebens.
Der Mann mit dem Strohhut: Johannes Riethausen (32) startete im April zum Fußmarsch seines Lebens.  © Uwe Meinhold

"Ich muss mir drei Tage Pause nehmen, brauche neue Sachen", sagt Johannes und lacht, während er seine alten Treter betrachtet.

Er steht auf einem Campingplatz in Mostar - mit durchgelaufenen Schuhen, aber ungebrochener Energie. Seine Route liest sich wie ein Europa-Abenteuer: von Chemnitz über Tschechien nach Regensburg, dort Besuch bei einem Freund. In den Alpen stoppte ihn der Mai-Schnee - zu riskant.

Stattdessen brachten ihn autofahrende Bosnier durch den Tauern-Tunnel. Dann ging es weiter von Klagenfurt nach Slowenien. Nova Gorica (neben Chemnitz zweite KuHa 2025) hat ihn besonders berührt: großer Empfang, TV- und Radio-Interviews. "Die Menschen waren unglaublich freundlich, interessiert, engagiert", erzählt Johannes.

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Finanziell geriet er ins Schwitzen: Österreich überteuert, Slowenien und Kroatien nicht viel günstiger. "Das habe ich unterschätzt", gibt er offen zu. Mit zehn Euro pro Tag wollte der Student ursprünglich hinkommen. Aber: Er hat sein Budget aufgestockt, einen kleinen Puffer organisiert und hält durch.

Im slowenischen Nova Gorica schaffte es KuHa-Tourist Johannes Riethausen (32) sogar ins Fernsehen.
Im slowenischen Nova Gorica schaffte es KuHa-Tourist Johannes Riethausen (32) sogar ins Fernsehen.  © privat

Körperlich und seelisch herausfinden, wie weit er kommen kann

Abenteurer Johannes Riethausen (32) schlägt sein Zelt meistens mitten in der Natur auf.
Abenteurer Johannes Riethausen (32) schlägt sein Zelt meistens mitten in der Natur auf.  © privat

Einen echten Rückzieher gab es nie, auch nicht bei einer Lebensmittelvergiftung früh im Trip.

"Da lag ich in der Nacht bei fünf Grad im Regen - aber ich dachte nie daran, aufzuhören."

Ein besonders berührender Moment: Er beobachtete, wie eine Zikade aus ihrer Puppe schlüpfte, mitten in der bosnischen Natur, und hielt ihn im Zeitraffer fest. "Ein emotionaler Moment, roh und echt", sagt er, "so verbunden fühle ich mich selten."

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Johannes Riethausen sammelt Spenden für die Naturschutz-Organisation Mission Erde (über betterplace.org). Inzwischen sind über 800 Euro zusammengekommen. Ziel: 1500 Euro. Und seine Idee bleibt klar: körperlich und seelisch herausfinden, wie weit er kommen kann - mit Respekt vor allem Leben, wie sein Strohhut symbolisiert.

Am Dienstag will der Student weiterlaufen. Athen ist noch etwa 1000 Kilometer entfernt. Schafft er es bis zum Semesterstart an der TU im Oktober? "Es wird knapp, aber im September weiß ich mehr."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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