Zwei Wochen nach der Besetzung: Dialog zum Schauspielhaus kommt nicht recht in Gang
Chemnitz - Wie geht es weiter mit dem Chemnitzer Schauspielhaus? Die Künstlergruppe "C The Closed", die das leer stehende Gebäude vor zwei Wochen spektakulär besetzte, bleibt hartnäckig: Sie fordert weiterhin ein Gespräch mit Oberbürgermeister Sven Schulze (53, SPD). Doch aus dem Rathaus kommt bisher wenig Reaktion.
Alles in Kürze
- Künstlergruppe besetzt Schauspielhaus in Chemnitz.
- Gruppe fordert Dialog mit Oberbürgermeister Sven Schulze.
- Architekturhistorikerin Annette Menting unterstützt die Besetzung.
- Stadtverwaltung bleibt vage bei Zukunft des Hauses.
- Aktivisten bleiben hartnäckig und stellen Forderungen auf.

Am Donnerstag rückte das Schauspielhaus erneut in den Fokus: Architekturhistorikerin Annette Menting (60), Autorin des Buches "Schauspielhaus Chemnitz - Zwischen Zeiten und Räumen", sprach vor dem Gebäude über dessen Geschichte und diskutierte mit Studenten aus Leipzig sowie Chemnitzern über dessen Zukunft.
"Wenn ich das Haus heute sehe, macht mich das traurig", sagte Menting. Die Besetzung begrüßte sie ausdrücklich: "Damit hat die Gruppe das Schauspielhaus zurück ins öffentliche Bewusstsein gebracht."
Auch die Teilnehmenden machten deutlich: Sie unterstützen die Forderungen der Aktivisten. "Wie viel Zeit soll noch vergehen, bis endlich etwas passiert?", fragte eine Besucherin.
Für Menting wäre eine etappenweise Sanierung die sinnvollste Lösung. Es müsse dringend gehandelt werden.
Aktivisten bleiben hartnäckig - Stadt hat Dialog bisher nicht aufgenommen


Schauspieler Alexander Ganz-Kuhl (28) von "C The Closed" erklärte vor Ort: "Wir haben ein Manifest verfasst, in dem wir fordern, dass das Schauspielhaus in städtischer Hand bleibt."
Kritik übte er daran, dass es bislang keine Einladung zum Dialog mit der Stadt gegeben habe. "Wir werden unsere Forderungen weiter stellen", kündigte er an.
Das Rathaus bleibt vage: Ein Strategiepapier zur Zukunft des Hauses sei in Arbeit und solle demnächst dem Aufsichtsrat der Theater vorgestellt werden. Man verweise darauf, dass bereits bei der Besetzung Gespräche zwischen Stadtvertretern und der Gruppe stattfanden.
Ein kleiner Trost: Der satirisch gemeinte "Europäische Kürzungspreis", den sie in der vorigen Stadtratssitzung verliehen hatten, steht inzwischen im Büro des Stadtsprechers.
Titelfoto: Uwe Meinhold