Von wegen jetzt wird's ruhiger: Ortsumgehung lauter als gedacht

Lichtenau - Seit 2015 hat der Lichtenauer Ortsteil Ottendorf eine Ortsumgehung: Die S200 mit Brücke und Schallschutzwänden führt über den Ort - das soll für mehr Ruhe sorgen. Aber viele Anwohner sind unzufrieden, kritisieren den Lärm durch zu hohe Geschwindigkeiten.

Die Ortsumfahrung Ottendorf ist eine Brücke mitten durch die Ortschaft. Lärm, erlaubtes Tempo 100 und Verschattung sind Probleme.
Die Ortsumfahrung Ottendorf ist eine Brücke mitten durch die Ortschaft. Lärm, erlaubtes Tempo 100 und Verschattung sind Probleme.  © Kristin Schmidt

"Ich sitze nicht mehr auf meiner Terrasse. Vormittags ziehen Auto-Schatten über meine Wohnzimmer-Wand", sagt eine Anwohnerin. Ihr Haus liegt direkt neben der Brücke. 

Der Schallschutz sei unwirksam, die Erschütterungen der Betonpfeiler deutlich spürbar. Der Lärm treffe vor allem die Krumbacher Straße.

Nicht nur unmittelbar neben der Brücke gibt es Probleme. "Vor fünf Jahren war es ruhig, jetzt hören wir jedes Auto", schimpft Stan Olgers (67). Über den Campingplatz MiO 40 Meter oberhalb der Brücke gleitet nachts Lkw-Scheinwerfer-Licht. 

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"Die Brücke ist ein Unding. Wir haben Urlauber, aber das Dorf wurde kaputt gemacht. Kein Bäcker, kein Fleischer, kein Getränkemarkt", sagt Olgers.

Schon in Mittweida ende die geplante Schnellstraße von Chemnitz nach Leipzig. "Dort müssen Lkw 30 Stundenkilometer fahren, wieso hier mit 100?" 

Olgers fordert Tempo 50 und einen Blitzer, eine Bürgergemeinschaft Schallschutzwand Richtung Mittweida und 70 Stundenkilometer. Bürgermeister Andreas Graf will nun reagieren. 

Stan Olgers (67) vom Campingplatz MiO zeigt die S200 bei Lichtenau, auf der nachts Lkw mit Fernlicht und 100 Stundenkilometern stören.
Stan Olgers (67) vom Campingplatz MiO zeigt die S200 bei Lichtenau, auf der nachts Lkw mit Fernlicht und 100 Stundenkilometern stören.  © Kristin Schmidt

Das Landratsamt verweist aber auf das Landesamt für Straßenbau und Verkehr, doch dort reagiert bislang niemand auf unsere Anfrage - TAG24 bleibt dran.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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