Kein Landwirt-Nachwuchs? Jetzt erobern Frauen die Männerdomäne
Chemnitz - Die Nachwuchssorgen in der Landwirtschaft macht auch vor dem Chemnitzer Umland nicht halt. Der Vorsitzende der mittelsächsischen Agrargenossenschaft Hainichen-Pappendorf schlägt deshalb Alarm: "Unsere Mitgliederzahl ist seit Gründung 1991 von 410 auf 173 geschrumpft", so Silvio Hainich (47).

Umso mehr freut die Genossenschaft, mit Sandy Pönitz und Aimy Junghans (beide 17) zwei echte Powerfrauen als Azubinen gewonnen zu haben.
Denn der Job hat's in sich: "In der Frühschicht klingelt der Wecker um 4 Uhr. Um Punkt 5 Uhr geht es in den Stall, die Kühe holen und zum Melken vorbereiten", erzählt Pönitz. Danach werden die Werkzeuge gereinigt und die Boxen ausgemistet.
Während die Roßauerin vor allem Tierliebhaberin ist, haben es ihrer Kollegin Junghans die Traktoren angetan. Der entsprechende Führerschein, die regelmäßige Wartung und Pflege: Auch das sind Bestandteile der Ausbildung, erklärt Ausbilder Tony Eppendorfer (31).
Landwirte müssen vielfältig talentiert sein, auch an schlechten Tagen ihre Leistung bringen (die oft aus körperlich harter Arbeit besteht). Am Ende gehe es um die richtige Einstellung.
Diese bescheinigt Eppendorfer seinen Azubinen voll und ganz. "Natürlich ist das erst einmal eine Umgewöhnung", erzählt Junghans, die als Einzige in ihrer Abschlussklasse in die Landwirtschaft gegangen ist.



Doch die Nähe zur Natur, die Praxis und die Abwechslung seien absolute Pro-Argumente für die Landwirtschaft, sind sich zwei Azubinen einig. Und so verwundert es nicht, dass beide den gleichen Traum verfolgen: einmal ihren ganz eigenen Bauernhof zu bewirtschaften.
Titelfoto: Uwe Meinhold