Ab September! Chemnitz will Beherbergungs-Steuer einführen

Chemnitz - Schlafen wird teurer in Chemnitz. Falls der Stadtrat am 8. Februar zustimmt, führt das Rathaus ab September eine Übernachtungs-Steuer ein. Vier Prozent des Preises sind geplant.

Die geplante Beherbergungs-Steuer soll rund zehn Millionen Euro bis 2027 in die Stadtkasse spülen.
Die geplante Beherbergungs-Steuer soll rund zehn Millionen Euro bis 2027 in die Stadtkasse spülen.  © Maik Börner

Die Abgabe soll überall gelten, in Hotels, Motels, Pensionen, Ferienunterkünften, Campingplätzen und auf Wohnmobilplätzen mit Sanitärräumen.

CDU-Landtagsabgeordneter Peter Patt (59) ist damit nicht einverstanden: "Hier werden Gäste zur Kulturhauptstadt geschröpft. Campinggäste werden ausweichen zum Stausee Oberwald."

Die Stadt argumentiert mit dem Gebot der Einnahmebeschaffung. Für Peter Patt fraglich: "Die Stadt erwirtschaftete in den vergangenen Jahren immer Gewinn."

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Kritisch sieht die neue Steuer auch Frank Müller-Rosentritt (40, FDP): "Chemnitz ist nicht vom Tourismus geprägt. Bevor wir uns neue Steuern überlegen, sollten wir prüfen, wo die Stadt an Ausgaben sparen kann."

Jacqueline Drechsler (46, SPD) hingegen wird für die neue Einnahmequelle stimmen: "Die Stadt ist verpflichtet, neue Einnahmen zu finden. Um eine Beherbergungs-Steuer zu erheben, müssen wir nicht zu Bad Chemnitz werden." Die neue Steuer tue ihr nicht weh, so Drechsler. "Sie trifft ja nicht die Chemnitzer, ermöglicht hier aber schöne Dinge."

Kritik an geplanter Beherbergungs-Steuer: Peter Patt (58, CDU).
Kritik an geplanter Beherbergungs-Steuer: Peter Patt (58, CDU).  © Ralph Kunz
Kann sich mit der neuen Steuer anfreunden: Jacqueline Drechsler (46, SPD).
Kann sich mit der neuen Steuer anfreunden: Jacqueline Drechsler (46, SPD).  © Maik Börner
Befürchtet Mehrbelastung der Hotels: Franziska Luthardt (41, DEHOGA).
Befürchtet Mehrbelastung der Hotels: Franziska Luthardt (41, DEHOGA).  © Sven Gleisberg
Das Übernachten in Chemnitzer Hotels oder Pensionen soll ab September teurer werden.
Das Übernachten in Chemnitzer Hotels oder Pensionen soll ab September teurer werden.  © Maik Börner
Die Verwaltung plant eine Beherbergungs-Steuer in Höhe von vier Prozent des Übernachtungspreises.
Die Verwaltung plant eine Beherbergungs-Steuer in Höhe von vier Prozent des Übernachtungspreises.  © Kristin Schmidt

Nein zur Bettensteuer sagt der Verband DEHOGA in Chemnitz. Franziska Luthardt (41) sieht die steigende Belastung für Unternehmen und Gäste sowie Mehraufwand in der Buchhaltung. "Vor allem fehlt mir eine Zweckbindung für die Förderung des Tourismus. So landet das Geld im allgemeinen Stadtsäckel."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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