Anti-Abschiebe-Demo auf dem Chemnitzer Johannisplatz
Chemnitz - "Seid solidarisch", forderte am heutigen Freitagnachmittag Dave Schmidtke (35) vom Sächsischen Flüchtlingsrat auf dem Johannisplatz in Chemnitz.
Dort demonstrierten etwa 50 Menschen gegen die Abschiebung von Robert Azirovic (31) und dem Chemnitzer Friedenspreisträger Adel Matar. Azirovic war nicht anwesend, obwohl er die Veranstaltung mit organisierte.
"Robert muss sich verstecken - ihm droht jeden Moment die Abschiebung", so Schmidtke.
Der Fall ist komplex: Er sollte im Juli wegen einer fehlenden Geburtsurkunde abgeschoben werden. Die Grünen und Innenminister Armin Schuster (63, CDU) intervenierten. Der Fall ging vor die Härtefallkommission, die ihm keinen Aufenthaltstitel zusprach.
Ohne diesen darf Azirovic unter anderem nicht den Wohnort wechseln oder arbeiten - auch wenn Angebote vorliegen. "Es ist ein Leben mit vielen Einschränkungen, allerdings ohne Ende, und wir müssen uns immer wieder rechtfertigen", hießt es in der Rede, die stellvertretend für Azirovic vorgelesen wurde.
Ähnlich geht es Adel Matar. Er kam 2014 aus Jordanien nach Chemnitz. Er verheimlichte jedoch seine Herkunft - ein Fehler, wie er am Freitag zugab. Nun droht auch ihm die Abschiebung. "Chemnitz ist meine neue Heimat", sagte er.
Matar engagierte sich im Chemnitzer Willkommensdienst, der ihn nach seiner Ankunft begleitete. Dafür wurde er 2021 mit einem Friedenspreis der Stadt ausgezeichnet.
Titelfoto: Uwe Meinhold