Antisemitismus-Vorwürfe gegen Chemnitzer Friedenspreisträgerin
Chemnitz - Erst im März war Gabriele Engelhardt (Linke) mit dem Chemnitzer Friedenspreis ausgezeichnet worden. Doch mehrfach trat die Sprecherin des Vereins "Aufstehen gegen Rassismus" (AgR) seitdem in Chemnitz auf Pro-Palästina-Demos auf, auf denen auch antisemitische "Genozid"-Plakate hochgehalten wurden. Zum letzten Mal am vergangenen Wochenende am Albertipark.
Die Chemnitzer Linke sieht das mit gemischten Gefühlen: "In unserer Partei ist es Beschlusslage, das Wort 'Genozid' nicht zu verwenden", sagt Kreis-Chef Tim Detzner (45).
"Wir sehen es als schwierig an, wie die pro-palästinensische Community teilweise agiert."
Doch eine Verfehlung von Engelhardt sieht Detzner nicht: "So lange sie nicht die Grenze zu offenem Antisemitismus überschreitet, ist ihr Handeln legitim. Wir haben Meinungsfreiheit."
Der Verein "Für Chemnitz", der den Friedenspreis vergibt, sieht derzeit auch keinen Grund, über eine Aberkennung nachzudenken: "Wenn die Äußerungen einer engagierten Persönlichkeit anderen missfallen, dann sehen wir in erster Linie den Dialog und direkten Meinungsaustausch als adäquates Mittel der Auseinandersetzung, nicht den Entzug eines Preises", meint Vorständin Sabine Kühnrich (54).
Engelhardt selbst äußerte sich auf TAG24-Anfrage nicht. Der Verein AgR schreibt: "Die Verleihung des Friedenspreises an Frau Engelhardt ist mehr als verdient."
Titelfoto: Haertelpress