Immer weniger angemeldete Haushaltshilfen: Schwarzarbeit-Boom in Chemnitz?

Chemnitz - Immer weniger Haushaltshilfen sind in Chemnitz offiziell gemeldet. Die Vermutung: Schwarzarbeit nimmt zu. Dabei geht der Arbeitgeber nicht nur große Risiken ein, auch gehen wichtige Krankenkassen- und Rentengelder verloren.

In Chemnitz sank die Zahl der angemeldeten Haushaltshilfen in den vergangenen Jahren drastisch. Die Minijob-Zentrale vermutet, dass viele schwarz beschäftigt werden. (Symbolbild)
In Chemnitz sank die Zahl der angemeldeten Haushaltshilfen in den vergangenen Jahren drastisch. Die Minijob-Zentrale vermutet, dass viele schwarz beschäftigt werden. (Symbolbild)  © Ralf Hirschberger / dpa-Zentralbild / dpa

Laut Minijob-Zentrale sank die Zahl der angemeldeten Haushaltshilfen innerhalb der letzten Jahre überdurchschnittlich. Im Vergleich zu 2020 wurden in Chemnitz 2025 etwa 25 Prozent weniger Haushaltshilfen bei der Minijob-Zentrale gemeldet. Bundesweit nahm die Beschäftigung nur um 12,8 Prozent ab.

Die Minijob-Zentrale geht davon aus, dass zahlreiche Haushaltshilfen in Chemnitz schwarz beschäftigt werden. "Hier ist Vorsicht geboten. Wer eine Haushaltshilfe beschäftigt, ohne sie bei der Minijob-Zentrale anzumelden, handelt illegal", warnt Martin Kneilmann (62), zuständig für die Anmeldung von Haushaltshilfen bei der Minijob-Zentrale.

Dazu kommt, dass Privathaushalte bei einer Nichtanmeldung Probleme in Kauf nehmen: Bei einem Arbeitsunfall kann der Arbeitgeber zur Kasse gebeten werden, wenn der Minijobber nicht angemeldet war.

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Aus diesen Gründen sollten Putzkräfte immer angemeldet werden. "Und auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gibt es Vorteile: Rechtliche Sicherheit und das gute Gefühl, alles korrekt zu machen. Außerdem können private Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Kosten für eine Haushaltshilfe bei der Steuererklärung geltend machen und erhalten bis zu 20 Prozent als Steuerermäßigung erstattet", sagt Kneilmann.

Minijob-Zentrale geht Hinweisen zu Schwarzarbeit nach

Martin Kneilmann (62) von der Minijob-Zentrale warnt vor Schwarzarbeit.
Martin Kneilmann (62) von der Minijob-Zentrale warnt vor Schwarzarbeit.  © PR

Ein weiteres Problem: Durch Schwarzarbeit gehen den Sozialkassen jedes Jahr Millionen Euro flöten. Denn bei legaler Beschäftigung zahlt der Arbeitgeber Renten- und Krankenkassenbeiträge - wichtig für die Allgemeinheit.

Zumal die Minijob-Zentrale davon ausgeht, dass bundesweit etwa 90 Prozent der Haushaltshilfen nicht angemeldet sind. Das gehe aus Zahlen von Wirtschaftsinstituten hervor, erklärt Kneilmann gegenüber TAG24.

Er warnt: Sollte es Hinweise zu einer unangemeldeten Haushaltshilfe geben, werde dem nachgegangen. "Schwarzarbeit ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro geahndet werden."

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Die Minijob-Zentrale wirbt mit einer Anmeldung innerhalb weniger Minuten. Alle Infos dazu gibt's unter www.minijob-zentrale.de.

Titelfoto: Ralf Hirschberger / dpa-Zentralbild / dpa

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