Anwohner können aufatmen: Umstrittenes Kinder- und Jugendheim verschwindet aus Altendorf
Chemnitz - Immer wieder sorgten Jugendliche des Kinder- und Jugendnotdienstes (KJND) in Chemnitz Altendorf für Ärger: Sie zogen durch die Straßen, randalierten, versetzten Anwohner in Angst und Schrecken (TAG24 berichtete). Doch schon bald ist damit Schluss! Die Jugendeinrichtung zieht um.

Der derzeitige Standort der KJND in der Flemmingstraße 97 sei nicht mehr zeitgemäß, so die Stadt. Die räumliche Struktur mache es unmöglich, jugendliche Intensivstraftäter von anderen Kindern und Jugendlichen, die Schutz oder nur eine Unterkunft suchen, zu trennen. Außerdem gab es in den vergangenen Jahren unzählige Anwohner-Beschwerden.
Aus diesen Gründen entschied sich die Stadt Chemnitz, die Jugendeinrichtung in Altendorf aufzugeben. Dafür werden zwei neue dezentrale Standorte errichtet - in den Stadtteilen Bernsdorf und Kappel.
Dort sollen jeweils acht Plätze für Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 18 Jahren geschaffen werden. Für jüngere Kinder steht bereits seit 2019 die Kleinkind-Inobhutnahme in der Parkstraße zur Verfügung.
Die Stadt Chemnitz will beim Neubau der Jugendeinrichtungen keine Zeit verlieren: Bereits in dieser Woche haben die Vorbereitungen für den Bau der Einrichtungen begonnen.
Auf der Chopinstraße 2 und an der Reichenhainer Straße/Ecke Augsburger Straße, wo die Jugendeinrichtungen entstehen sollen, wurden bereits in dieser Woche die ersten Bäume gefällt.
Der Baubeginn soll zeitnah erfolgen, so die Stadt. Nach schon einem Jahr sollen die beiden Einrichtungen fertig sein. Baukosten: etwa 4,7 Millionen Euro.


Jahrelang! Aggressive Jugendliche versetzten Anwohner in Angst und Schrecken

Über die Schließung des Kinder- und Jugendnotdienstes in Altendorf dürften sich etliche Anwohner freuen. Denn einige Jugendliche "terrorisierten" regelrecht die Bewohner des Chemnitzer Stadtteils.
So schlugen im Mai 2018 zwei Mädchen (damals 10 und 11) eine Oma (damals 66) brutal zusammen (TAG24 berichtete). Die Frau musste in einem Krankenhaus behandelt werden.
Eine Gruppe von Jungs hatte zudem Müllsäcke aufgeschlitzt und den Inhalt in den Briefkästen verteilt.
Jürgen Tautz (61), Chef der Jugendeinrichtung, sagte damals gegenüber TAG24: "Im Moment ist unsere Klientel sehr aggressiv." Kein Wunder, dass Anwohner oft einen großen Bogen um die Einrichtung machten.
In gut einem Jahr soll das - mit dem Umzug in die neuen Einrichtungen - Geschichte sein!
Doch was ist mit den Anwohnern in den Stadtteilen Bernsdorf und Kappel, die künftig jugendliche Intensivtäter in der Nachbarschaft wohnen haben? Laut der Stadt Chemnitz habe es im Vorfeld viele Gespräche gegeben. Die Anwohner wurden umfassend einbezogen und informiert, heißt es.
Bleibt zu hoffen, dass den Anwohnern unangenehme Begegnungen, wie es sie jüngst in Altendorf gab, erspart bleiben.
Titelfoto: Uwe Meinhold, SFZ