Cleveres Marketing: "Blitz"-Werbung profitiert vom Blitzer
Chemnitz - Diese Reklame hat Sparpotenzial. Mit einem Transparent zu "BLITZ"-Mörtel wirbt die Firma Raab Karcher ausgerechnet am stationären Blitzer in der Kalkstraße in Chemnitz. Kurz danach nutzt ein Verkehrsanwalt möglichen Frust mit einem weiteren Werbetransparent: "Geblitzt? Ich helfe gern."

Vor Jahren sorgte eine Telefonfirma in der Leipziger Straße für Aufsehen mit einer Warnung vor dem dortigen Blitzer. Der damalige Ordnungsbürgermeister Miko Runkel (62) ließ die Warnung entfernen.
Dieses Mal wirbt Raab Karcher - direkt neben dem Blitzer in der Kalkstraße. Für eine Warnung ein paar Meter zu spät. Dagegen hat die Stadt auf TAG24-Nachfrage auch "keine Bedenken". Zumal das Gerät eine zuverlässige Einnahmequelle ist: Im Vorjahr löste der Blitzer 8279-mal aus.
Wie viel Blitz-Mörtel im Baustoffhandel mehr verkauft wurde aufgrund der Werbung, weiß Mitarbeiterin Bärbel Tesar (57) nicht. "Aber vielleicht konnten wir schon manchen Kunden vor einem teuren Foto bewahren."
Rechtsanwalt Kai-Uwe Stemmert freut sich: "Alle, die im Stau stehen, sehen unsere 'Geblitzt'-Werbung. Keine schlechte Idee."
Zumal sich rechtliche Schritte gegen Bußgeldbescheide durchaus lohnten: "Rund jeden zweiten Bescheid kann man aufgrund von falschen Standorten, Sensorbereichen, wegen Formalien und Fristen anfechten."

Blitzer-Marathon noch bis Freitag
Zum 10. Mal startet die Polizei diese Woche ihren Blitzer-Marathon. Bis Freitag, den 21. April wird bundes- und europaweit deutlich mehr kontrolliert als sonst.
Auch Sachsen beteiligt sich an der Aktion. Im Fokus stehen vor allem unfallträchtige Straßen, Schulen und Altenheime.
Für den ADAC ist der Blitzer-Marathon "ein Beitrag zur Verkehrssicherheit". Auch der nächste Blitzer-Marathon steht schon fest: 7. bis 13. August.
Übrigens: Blitzer-Warner im Auto sind verboten.
Titelfoto: Sven Gleisberg