Chemnitz - DDR-Oldtimer haben es Enrico (39) und Marco Koch (37) angetan: Die Brüder aus Chemnitz fertigen Einzelteile und Zubehör für Trabi, Wartburg und andere Autos, die einst im Osten über die Straßen holperten. Auch eine Zweirad-Rarität haben sie jüngst wieder aufgelegt: Campi - den schnuckeligen Anhänger des "Berliner Roller".
"Wer so einen alten Roller hat, kommt früher oder später darauf, sich den passenden Anhänger zuzulegen", weiß DDR-Zweirad-Fan Marco Koch aus eigener Erfahrung. "Auf dem Markt werden sie verbeult und unansehnlich für über 4000 Euro gehandelt."
Die beiden findigen Maschinen- und Modellbauer sahen eine Marktlücke: "Ich habe ein rostiges Grundgestell und eine vergammelte Wanne gekauft, nur um die Original-Maße abzunehmen."
Der Nachbau der Koch-Brüder ist verkehrssicher und kann dank einer Einzelprüfung bei der DEKRA sofort genutzt werden. "Der Korpus besteht aus splitterfreiem GFK, hat zusätzliche Katzenaugen und ein modernes Rücklicht", zählt Enrico Koch auf.
Damit der einrädrige Hänger auch solo gerade steht, konstruierten die Tüftler ein rollbares Stützgestell und als i-Tüpfelchen einen Gepäckträger aus Buchenholz-Leisten und Edelstahl: "Den hatte sich ein Kunde gewünscht, jetzt gehört er zum Sortiment. Er wird nur mit Saugfüßen und Klemmen am Korpus eingehakt."
Der Anhänger kommt nicht nur bei Fans von Ost-Rollern gut an. "Vor Kurzem hat ein Harley-Club aus Österreich zwei Hänger abgeholt. Die hängen beim nächsten Biker-Treffen an den Harleys", freuen sich die Kochs. Nähere Infos gibt's unter koch-maschinenbau.de.